MI 08.08.2018 | 22.30 Uhr | Das Erste
Ich war noch ein Kind, aber die großen Shows von ARD und ZDF habe ich Mitte der 80er noch mitbekommen. „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff war genauso ein Pflichtprogramm wie Hans Rosenthal und sein „Dalli Dalli“. Peter Alexander hatte ich eher durch die alte Filmkomödien auf dem Schirm, seine Shows fand ich eher lahm.
Worüber man damals natürlich nie nachgedacht hat: Die Showmaster hatten alle eine Vergangenheit, und die war alles andere als schön. Sieht man Kulenkampff und Rosenthal, dann denkt man nicht daran, dass Kuli im Krieg in Russland kämpfen musste. Dass sich Rosenthal als Jude im Krieg in Berlin verstecken musste.
Am Mittwochabend lief im Ersten die Doku „Kulenkampffs Schuhe“. Der Film beleuchtete die Showmaster unter eben diesen Aspekten. Denn die Nachkriegszeit in Deutschland war eine Zeit des Aufbruchs, des neuen Wohlstands. Aber die Leute, die in dieser Zeit lebten, die hatten eben auch schlimme Erlebnisse hinter sich gebracht. Und eben auch die Menschen, die nun vor den Fernsehkameras standen und für gute Laune sorgen mussten und wollten.
So gab es immer mal wieder kurze Momente in den Shows, in denen Kuli und Rosenthal durchblitzen ließen, was sie mal mitgemacht haben – und wenn es nur in kleinen Nebensätzen war.
Die Showmaster waren damals auch ein bisschen therapeutisch tätig. Wir Kinder haben das nicht gemerkt, aber vielleicht unsere Eltern und vor allem unsere Großeltern.
PS: In Kulenkampffs Schuhen waren natürlich dessen Füße – die allerdings durch den Krieg verkrüppelt waren.
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