Vielmachglas

Marleen (Jella Haase) war einen Moment unachtsam. Es kommt zu einem schweren Verkehrsunfall. Ihr Bruder Erik (Matthias Schweighöfer) fuhr auf dem Beifahrersitz mit und kommt ums Leben.
Die junge Frau macht sich schwere Vorwürfe. Sie kommt nicht damit klar, dass sie schuld sein könnte an der Tragödie. Kurz vor dem Unfall hat Erik hat noch etwas geschenkt: ein Vielmachglas. Darin soll sie alle Erlebnisse verewigen, die ihr noch bevorstehen – und er schenkt ihr eine Reise: mit dem Schiff von Hamburg ins Meereseis.
Bislang war Marleen noch nie wirklich selbstständig unterwegs, doch nun stürzt sie sich ins Abenteuer. Sie muss das Schiff erreichen, das nur alle halbe Jahre von Hamburg aus unterwegs ist.

Kleine Zwischenfrage: Ist Jella Haase eine überschätzte Schauspielerin? Oder unterschätzen Filmemacher Jella Haase? In „Vielmachglas“ spielt sie das, wofür sie in „Fack ju Göthe“ bekannt geworden ist – das ziemlich naive Dummchen. „Vielmachglas“ wirkt deshalb auch wie ein Ableger der Pennälerkomödie – und ist leider nicht gut.
Von allem zu viel: Zu viele Grimassen. Zu viele Nahaufnahmen von grimassierenden Gesichtern. Anstrengend auffällig-skurrile Nebenfiguren, gerade am Anfang.
Dazu kommen mitunter haarsträubend hölzerne Dialoge und Gag-Einfälle, die sehr knapp an der Peinlichkeit vorbeischrammen. Matthias Schweighöfer sagt ebenfalls erstaunlich inspirationslos seine Texte auf, seine Rastalocken sehen geradezu lächerlich unecht aus.
Einzig Marc Benjamin rettet den Film vor dem Totalausfall. Er spielt Ben, der Marllen zufälligerweise auf ihrer Tour begleitet. Seine Rolle sorgt dann auch endlich mal für ein paar Zwischentöne.
Schade, der Film hätte viel Potenzial gehabt. Aber große Schwächen im Drehbuch und noch größere in der Umsetzung machen ihn zu einer Enttäuschung.
Und für Jella Haase bitte mal ein paar andere Rollen. Sie kann’s besser, hoffentlich.

Vielmachglas
D 2017, Regie: Florian Ross
Warner, 89 Minuten, ab 6
4/10


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