MI 24.01.2018 | 22.10 Uhr | WDR
Alexander Jorde ist der neue Superstar. Aber aus einer ganz anderen Kategorie als sonst. Kein Sänger, kein Schauspieler, kein Politiker. Der 21-Jährige ist Krankenpfleger. Und er liebt seinen Job, aber er macht sich große Sorgen, und verärgert ist er auch.
Bekannt geworden ist er im September 2017 in der „Wahlarena“, als er Angela Merkel grillte. Er wies auf die Missstände in der Krankenpflege hin und wollte von der Bundeskanzlerin wissen, wie sie das ändern will. Als sie sich herauswinden wollte, legte er nach und warf ihr vor, dass sie ihre Versprechen gar nicht halten könne. Mehr Pflegepersonal – aber woher nehmen?
Seitdem ist Alexander Jorde ein kleiner Superstar. Geht es um die Pflege in Altenheimen und Klinik ist er ein gefragter Experte. Für den WDR war er am Mittwochabend der Hauptprotagonist in der Doku „Kranke Pflege“.
Mit einem Kamerateam reiste er durch Deutschland. Er traf auf Leute, die eine schlechte Pflege in Kliniken anprangern. Und der Zuschauer hat gelernt, dass Klinikunternehmen teilweise irre Gewinne machen, aber trotzdem eher keine guten Bewertungen von Patienten bekommen.
Jorde steht dafür, die Missstände zu benennen. Das ist mutig, denn er ist ja Teil der Branche, er hat auch einen Arbeitgeber, und auf ihn könnte das auch zurückfallen. Andererseits ist er zum Symbol geworden. Und die vielen betroffen – die schlecht bezahlten Angestellten, die schlecht behandelten Patienten – haben endlich jemanden, der für sie spricht, der ausspricht, was nicht gut läuft. Das Thema hat ein junges Gesicht bekommen. Einen jungen Mann, der für seinen Beruf brennt, der ihn liebt – und der sich gerade deshalb so große Sorgen macht.
Das Aha-Erlebnis in der Doku gab es, als Jorde und das WDR-Team in eine Klinik nach Norwegen fuhren. In Deutschland ist eine Pflegekraft für zehn Patienten zuständig. In Norwegen für 3,5. und das merkt man. Die Stimmung ist besser, die Pflege sowieso. Scheint hierzulande nicht machbar zu sein.
Gut, dass wir jemanden wie Alexander Jorde haben. Gut, dass er sich getraut hat.
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