Unter deutschen Betten

Es ist schon viele Jahre her, dass Linda Lehmann (Veronica Ferres) ihren einzigen Schlagerhit hatte. Nun will sie ihr Comeback bei einer großen Gala. Und scheitert grandios.
Danach ist alles im Eimer. Ihr Freund und Produzent Friedrich (Heiner Lauterbach) hat eine andere und schmeißt Linda aus dem Haus. Sie hat nichts mehr. Niemand will mehr etwas mit ihr zu tun haben. Außer ihre polnische Putzfrau Justyna (Magdalena Boczarska). Die wird zwar von Linda weiter ziemlich mies behandelt, aber dennoch hilft Justyna ihr. Das Leben der beiden Frauen wird gehörig durcheinandergewirbelt. Bekommt Justyna eine Chance auf ein anderes Leben? Und schafft Linda doch noch ein Comeback?

Linda wird von der Schlagersängerin zur Putzfrau, sie arbeitet also „Unter deutschen Betten“, und so heißt auch der Film von Jan Fehse. Er erzählt eine nicht sehr originelle Story. Und normalerweise kann man nicht-originelle Storys mit einer guten Umsetzung wettmachen.
Hier geht es um eine Frau, die in einer Glamourwelt lebt, für andere Menschen nicht fiel übrig hat. Dann geht es ihr mies, und sie muss sich arrangieren. Irgendwann gibt es eine Szene, in der Justyna meint, sie habe sich in Linda geirrt, und sie sei gar nicht so arrogant. Eine falsche Schlussfolgerung, denn Linda muss aus lauter Not ihre Arroganz ablegen, und selbst das fiel ihr schwer. So richtig sympathisch ist Linda nie, sie wächst einem nie wirklich ans Herz.
Der Film hat aber noch ein ganz anderes Problem: Gerade in den ersten Minuten spielen alle völlig gaga. Es scheint, als ob alle Darsteller die Anweisung hatten, so überhöht, blöd und unglaubwürdig wie möglich zu spielen. Vielleicht sollte das auch Slapstick sein – er verunglückt total. Das wird später besser, aber es ist erschütternd, wie bescheuert einige Charaktere rüberkommen – und das durch die Spielweise, nicht durch den Charakter selbst. Eine schlechte Regie mit einer vollkommen unangenehmen Darstellung einer Branche. Veronica Ferres legt alles in diese Komödie rein, und es wirkt in den ersten Minuten oft nur plump. selbst der so geniale Milan Peschel wirkt in dieser Klamotte einfach nur doof.
Das alles macht „Unter deutschen Betten“ leider nicht zu einem guten Film. Dass er dennoch kein Totalflop ist, liegt schlicht daran, dass er immerhin nicht langweilt und zeitweise dann doch ganz unterhaltsam-nett ist. Das aber reicht nicht.

Unter deutschen Betten
D 2017, Regie: Jan Fehse
Fox, 100 Minuten, ab 6
5/10


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