Ursula Poznanski / Arno Strobel: Fremd

Da steht ein Fremder in Joannas Wohnung. Er behauptet, ihr Mann zu sein. Behauptet, dort zu leben. Und sie zu lieben.
Seine Frau Joanna erkennt ihn nicht mehr. Erik ist verzweifelt, seine Frau behauptet, ihn nicht zu kennen, dass er nicht dort wohne.

Das ist die Anfangssituation in „Fremd“, den spannenden Roman von Ursula Poznanski und Arno Strobel. Immer abwechselnd aus Sicht von Joanna und Erik erzählen sie die Geschichte eines merkwürdigen Zusammentreffens.
Und der Leser fragt sich: Was ist da los?
Lange, sehr lange bleibt unklar, ob Joanna und Erik wirklich ein Paar sind. Ob Erik sich das alles vielleicht wirklich nur ausgedacht hat. Oder ob Joanna lügt.

Dann aber nimmt die Story Fahrt auf. Denn als Erik für seine Firma wichtige Projektpartner vom Münchner Bahnhof abholen soll, wird er Zeuge eines Terroranschlags – den er nur knapp und zufällig überlebt. Plötzlich nimmt das alles eine andere wendung, und das Joanna und Erik müssen zusammenhalten.
Nimmt vielleicht doch irgendwer von außen Einfluss auf die beiden?

Das muss man ganz klar sagen: Die Ausgangssituation ist interessant, wenn auch ziemlich langgezogen. Das Ende ist mehr als ernüchternd und irritierend. Es hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Ohne direkt zu spoilern: Aber die Geschichte nimmt plötzlich eine politische Dimension, erklärt sie aber nicht näher. Das ist hanebüchen. Hinzu kommt, dass Details der Geschichte im Nachhinein schlicht nicht hinhauen. Der Epilog soll Aktualität in diese Story bringen, aber sie sorgt nur für ein herzhaftes „Hä?“.
Da hätte jemand im Verlag mal deutliche Signale senden müssen, dass diese Story so irgendwie nicht funktioniert, dass sie hätte dringend überarbeitet werden müssen. Dafür gibt es diverse Punkte Abzug. Schade und ärgerlich.

Ursula Poznanski / Arno Strobel: Fremd
Wunderlich, 393 Seiten
5/10


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