Christian Linker: Dschihad Calling

Irgendwie ist Jakob da in etwas reingeraten. Irgendwie schleichend. Aber es hat ihn fasziniert und dann infiziert. Und dann wurde aus Jakob binnen Wochen Ya’qub.
Alles beginnt damit, dass der 18-Jährige in einen Streit eingreift. Samira trägt ein Gesichtsschleier und wird von Neonazis angriffen. Jakob kann sie retten.
Kurz danach entdeckt er das Mädchen in Presseberichten wieder – sie ist Salafistin. Dennoch will er Kontakt mit ihr aufnehmen. Er lernt ihren Bruder Adil kennen. Er ist Mitglied in einer islamischen Gemeinde. Jakob geht mit in die Moschee. Er ist beeindruckt, vielleicht auch ein wenig beängstigt – aber auch fasziniert. Er fühlt sich angezogen von den Salafisten, vom Gedankengut des „Islamischen Staates“.
Jakob entfernt sich von seinen Freunden, hat nun neue. Er tritt dem Islam bei.
Adil will bald nach Syrien – und Jakob, inzwischen Ya’qub, soll mit.

Christian Linker erzählt eine Geschichte, die extrem aktuell ist. Und zwar wie ein junger Mann in einen religiösen Strudel geraten kann. Er gewährt einige Einblicke, was in Moscheen vor sich geht, zeigt aber vor allem auch, welche Konflikte es im Hintergrund gibt. Natürlich arbeitet der Autor auch mit einigen Klischees, aber die gehören wohl dazu, um eine Geschichte auf diese Art zu erzählen und Jugendlichen dieses Thema näher zu bringen.
Natürlich ist Jakob nicht ganz auf den Kopf gefallen. Es ist interessant zu lesen, welche Schritte er macht, welche Gedankengänge eine Rolle spielen – aber auch wo er Gegenwind bekommt.
Liest sich gut.

Christian Linker: Dschihad Calling
dtv, 317 Seiten
7/10


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