Lance Rubin: Bin mal kurz tot

Es ist ja schon unheimlich, dass wir irgendwann sterben. Dass irgendwann einfach Schluss ist. Dass wir dann schlicht nicht mehr sind.
Noch unheimlicher ist es, genau zu wissen, an welchem Tag man sterben wird. Oder ist es vielleicht sogar ganz praktisch? Weil man sich dann weniger Sorgen macht?

Denton Little ist gerade mal 17, als sein letzter Lebenstag naht. Er weiß schon seit er 5 Jahre alt war, dass er mit 17 sterben wird.
Wenn sein Sterbedatum aber schon morgen ist, dann macht man sich so seine Gedanken. Seine Beerdigungszeremonie steht an, an der er einen Tag vor seinem Tod teilnehmen wird. Und um Mitternacht – wenn der Tag der Tage anbricht – beginnt dann die Beisitzung, das große Warten auf das Ende.
Allerdings verlaufen die beiden Tage ganz anders als geplant. Denton schlittert von einer irren Katastrophe in die nächste. Und die Zeit wird irgendwann wirklich knapp.

Die Vorstellung ist faszinierend und angsteinflößend zugleich. Lance Rubin entwirft eine wissenschaftliche Sensation – dass man erforschen kann, wann ein Mensch stirbt. Schon nach der Geburt werde das festgestellt. Der Autor, der auch als Comedian arbeitet, fantasiert darüber, was alles damit zusammenhängt, wenn man sein Sterbedatum kennt. Darf man dann noch ein Flugzeug besteigen – man könnte ja die anderen Passagiere in Gefahr bringen. Und darf man noch Auto fahren? Und so weiter.
So hat sein Roman viele nachdenkliche Augenblicke, ist aber an sich locker und lustig, leicht geschrieben und letztlich so interessant, dass man schnell wissen will, wie denn Denton nun … geht.
Bekloppt ist eigentlich nur der deutsche Romantitel „Bin mal kurz tot“. Erstens aus inhaltlichen Gründen und zweitens weil er sich damit nur an das bekannte Kerkeling-Sprichwort ranwanzen will. Im Original heißt das Buch „Denton Little’s Deathday“. Der Titel hätte auch auf Deutsch funktioniert und wäre sehr viel interessanter gewesen als „Bin mal kurz tot“.

Lance Rubin: Bin mal kurz tot
Ivi, 343 Seiten
8/10


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