Wann stirbt endlich dieser Kaminski? Er war einst ein großer Maler und ist inzwischen uralt. Wenn er stirbt, dann wäre das für den Journalisten Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) der ganz große Coup. Er will nämlich eine Biografie über Manuel Kaminski (Jesper Christensen) schreiben und könnte dann ein paar Bücher mehr verkaufen.
Er besucht ihn in einem Bergdorf in der Schweiz, überfällt ihn quasi, schnüffelt in seinem Haus – auf der Suche nach Sensationen. Als er diese – nämlich noch unbekannte Werke – findet, sieht er seine große Chance gekommen.
Mit dem Werk „Ich und Kaminski“ kommt ein Dreamteam zusammen: Regisseur Wolfgang Becker und Hauptdarsteller Daniel Brühl arbeiteten schon 2002 bei „Good Bye, Lenin!“ zusammen.
An diesen Film reicht „Ich und Kaminski“ aber bei weitem nicht heran.
Wir lernen einen skrupellosen Journalisten kennen, der mit durchaus miesen Methoden an seine Story rankommen will. Aber irgendwie ist der Typ auch liebenswert, denn immer wieder muss er Rückschläge einstecken, und letztlich zeigt er auch Herz, als er mit dem Maler umherreist. Ähnlich sieht es mit dem greisen Kaminski aus: Hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Antipathie verfolgt man das Treiben der beiden.
Gerade in der ersten Hälfte zieht sich die Geschichte ziemlich in die Länge. Immerhin wird es aber nicht langweilig, dafür sorgen schon die vielen kleinen schrulligen Nebenrollen.
Als Zöllner und Kaminski im zweiten Teil ein gemeinsames Ziel haben, auf eine größere Reise gehen – da bekommt auch der Film irgendwie mehr Tiefe.
Ich und Kaminski
D 2015, Regie: Wolfgang Becker
X-Verleih, 123 Minuten, ab 6
6/10
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