Stadlshow

SA 12.09.2015 | 20.15 Uhr | Das Erste

Die ARD will kein Rentnerfernsehen mehr sein. Deshalb müssen auch gnadenlos alle Sendungen gestrichen oder totmodernisiert werden, die nur von Senioren gemocht werden. Und deshalb ist der „Musikantenstadl“ nun die „Stadlshow“.
Jung, hip, modern! Und: absoluter Mist!

In einer lahmen Ikea-Kulisse begrüßten ein total abgemagerter Alexander Mazza und seine Partnerin Francine Jordi die eher gelangweilten Zuschauer in der Offenburger Turnhalle.
Vermutlich war der Regisseur gerade auf dem Klo und der Tonmann draußen eine rauchen: Das Intro ging dermaßen in die Hose, dass die „Stadlshow“ schon in Minute eins zur großen Peinlichkeit verkam.
Alle teilnehmenden, ähm, Künstler müssen schon zu Beginn kurz nacheinander auftauchen und einen Ausschnitt aus einem ihrer Hits singen. Live! Aber es schien, als ob die Akustik so haarsträubend beschissen war, dass keiner von ihnen seinen richtigen Einsatz fand: Jürgen Drews grölte sein „Bett im Kornfeld“, und es klang, als habe er zu viel gebechert. Peter Kraus verpasste seinen Einsatz komplett, sang erst gar nicht, dann zwei Takte zu früh. Dilettantisch! Alexander Mazza quatschte in einen Song rein, weil auch er ins Stottern kam.
Wer plant so was? Sind die Proben ausgefallen? Gab es keine? Hatte niemand Bock auf diesen Müll? Selten war der Einstand einer Show so vergurkt wie am Sonnabend im Ersten.

Ansonsten war die „Stadlshow“ eine eher lahme Abfolge von Songs und Talkrunden. DJ Ötzis Stimme hat auch schon mal besser gelungen, eine junge Combo sang irgendwas über das Blasen (zwinker, zwinker), und das Publikum in der Halle schien seltsam abwesend gewesen zu sein.

Wie auch die Zuschauer zu Hause. BR und ORF haben es nämlich geschafft, ihre traditionsreiche Show in die Tonne zu kloppen. In Deutschland sahen einst vier bis fünf Millionen den „Musikantenstadl“. Das war Seniorenfernsehen – aber das muss es auch geben. Nun aber die „Stadlshow“, die krampfhaft-dämliche Verjüngung einer Show, die nicht zu verjüngen ist. Folge: Die Alten schalteten ab oder gar nicht mehr ein. Und die Jungen sowieso nicht. Nicht mal zweieinhalb Millionen Zuschauer waren dabei. Ein Desaster.
Eins mit Ansage.


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