MI 24.12.2014 | 22.40 Uhr | rbb
„Schatzhauser im grünen Tannenwald,
Bist schon viel hundert Jahre alt,
Dir gehört all Land, wo Tannen stehn,
Lässt dich nur Sonntagskindern sehn.“
Peter Munk sagt diesen Satz immer wieder am Heiligabend. Es ist ein Ritual geworden. Denn immer Heiligabend um 22.40 Uhr zeigt der rbb den DEFA-Märchenfilm „Das kalte Herz“ von 1950.
Ein Film der Superlative: erster Farbfilm der DEFA. Erster Märchenfilm der DEFA. Für damals unglaublich teuer. Tricktechnisch aufwändig. Und auch erfolgreich – mit mehr als 9 Millionen Kinogängern.
Und auch heute, unfassbare 64 Jahre nach der Premiere, ist „Das kalte Herz“ sehenswert. Die Geschichte von einem armen Mann, der gerne zur reichen Gesellschaft gehören möchte und dafür sogar sein Herz, seine Güte abgibt, ist zeitlos. Zumal der Film nicht aussieht wie schon 64 Jahre alt – glaubt man dem Abspann, ist er 1999 restauriert worden.
Jeden Heiligabend also „Das kalte Herz“. Und es gibt immer mehr dieser Rituale am 24. Dezember. Seit Ewigkeiten laufen am Mittag im ZDF die „Pippi Langstrumpf“- und „Michel aus Lönneberga“-Filme. Familie Hoppenstedt gehört im Ersten und in einigen Dritten zur Pflicht. RTL und Sat.1 zeigen nicht zum ersten Mal Heiligabend um 20.15 Uhr die „Schöne Bescherung“ und „Kevin – Allein zu Haus“ (was eigentlich sehr ärgerlich ist). „Stirb langsam“ gehört auch schon zum Inventar. Frank Schöbel feiert im MDR Weihnachten – und dann, wie gesagt, im rbb: Immer um 21.15 Uhr die „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und danach „Das kalte Herz“.
Weihnachten ist ein Fest der Rituale, und das scheint das Fernsehen inzwischen auch verinnerlicht zu haben.
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