FR 21.11.2014 | 20.15 Uhr | rbb
Im Ersten waren für Kesslers zehnte Expedition nur zwei Vormittagsprogrammplätze frei. Aber auf den rbb ist Verlass. Dort liefen sogar vier 90-Minüter zur Primetime. „Auf drei Rädern von Bayern an die Ostsee“ war Michael Kessler diesmal unterwegs. Fast 1400 Kilometer weit entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.
Es war die bislang beste Staffel der Reihe.
„Kesslers Expedition“ ist ein wunderbares Kleinod im deutschen Fernsehen. Im Fall der 10. Staffel reiste der Comedian mit einem Tuk-Tuk. Alles, was unterwegs passierte, war spontan. Klar sind nur die Reiseroute und in der Regel auch die Übernachtungsorte. Was aber auf der Fahrt selbst geschieht – das bleibt vollkommen offen. Bei Kessler ist nichts gescripted, seine Begegnungen und Gespräche sind echt.
Auf der Grenze entlang des heutigen grünen Bandes, dort wo einst die Mauer stand, hat er viele spannende Leute getroffen. Leute, die ihm erzählten, wie wichtig ihnen die Wende vor 25 Jahren noch heute ist. Leute, die von ihren Vorteilen des Mauerfalls erzählten, und auch von den Nachteilen. Er traf damalige Flüchtlinge oder auch einfach nur neugierige Dorfbewohner. Die Reihe bot witzige, rührende und auch traurige Momente. Als Kessler einen Mann in seinem Garten besucht, berichtet der von seinen künstlerischen Ambitionen – und davon, dass er das in Todesangst wegen einer schweren Krankheit getan habe. Der Mann war den Tränen nah, und auch Kessler war schwer gerührt. Es war ein sehr stiller Augenblick – und dennoch sehr kraftvoll, einfach wahrhaftig.
Immer wieder merkte man Kessler an, wie viel Spaß er hatte, wie ihn bestimmte Begegnungen tief beeindruckte.
Auf dieser Expedition im rbb haben wir etwas über die deutsche Seele 2014 erfahren. Dafür, und dafür wie einfach und doch wirkungsvoll die Doku gemacht ist, sollte es zwingend sehr viele Fernsehpreise geben!
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