Landauer – Der Präsident

MI 15.10.2014 | 20.15 Uhr | Das Erste

Was haben wir am Mittwochabend über Kurt Landauer gelernt?
1. Er holte 1932 mit dem FC Bayern München den deutschen Meistertitel.
2. Er musste den Posten kurz danach aufgeben, weil er Jude war.
3. Nach dem Krieg kommt er nach München zurück und baut den FC Bayern wieder auf.
4. Er nuschelt und brummt im Dialekt.
5. Ich verstehe nur gut die Hälfte von dem, was er erzählt.

Zumindest von dem, was er im Film erzählt, der am Mittwoch im Ersten lief.
Es ist ja richtig, dass die deutschen Dialekte auch in den bundesweiten Fernsehsendern zum Zuge kommen müssen. Wenn es aber dazu führt, dass man dem Geschehen kaum folgen kann – erwähnte ich schon, dass Landauer (oder eher: Josef Bierbichler) unfassbar nuschelte? -, dann macht das fernsehen keinen all zu großen Spaß.
Auch wenn es dann vielleicht 10 Prozent weniger lebensecht und original ist – eine ein bisschen deutlichere Aussprache sollte nicht zu viel verlangt sein. Ansonsten bitte das nächste Mal im Bayerischen Fernsehen.


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Kommentare

3 Antworten zu „Landauer – Der Präsident“

  1. ThomasS

    Ich hob ma des TV-Spui fei aramoi o’gscha’t göi.

    Vielleicht bin i in am früheren Läm schoramoi an Baier g’wen. In deram läm, hob i mi doherinna fei ned länger ois nötig affghoidn. Host mi?!?

    Es ist aber wirklich irgendwie seltsam.
    Den Dialogen konnte ich eigentlich ganz gut folgen.
    Mehr noch: Ich habe sogar gemerkt, wenn die Schauspieler in ein Pseudo-Bairisch verfallen, damit die Sprache auch im Hochdeutschen halbwegs verständlich ist. Dasselbe ist mir eigentlich schon im Film „Der Sternsteinhof“ aus den 1970ern aufgefallen, den der BR vor ein paar Wochen am Samstagabend gesendet hat. Nur dass ich da den Mund gehalten habe!
    Aber jetzt, wo du das Thema ansprichst …

    Vielleicht habe ich einfach nur zuviel „König Ludwig Weißbier“ getrunken. Noch bissl Balina Weiße dazu und ick jehe glatt als Koseng vom Fritze Flink dur, wa!

  2. ThomasS

    Wenn dös am „Kini“ liaga dad, miast i des Bairisch jetza freili middam amerikanischen Akzent sprecha. I hob des fei allweil middam Cola g’mixt!

    Besser gesagt: I hob there in mei Weuißbier allweil an Coke einig’mischt!

    So hätte am Ende vermutlich auch Landauer gesprochen, hätte er das Angebot der Schiffspassage nach USA wahrgenommen, das ihm als Jude nach 1945 durchaus zustand! Aber eben das hat er nicht getan, obgleich er im Zwwiespalt war. Und sei G’schpusi, des eahm heiraten wuid, um aus deram Deutschland assz’kimma, dia hot eahna Ticket fei ebenfois fetzat!

    „Die wollte ihn doch wohl zunächst auch nur ehelichen, damit er sie über den Großen Teich mitnimmt.
    Später, als er ihr einen Antrag macht, macht sie ihm aber genau dies zum Vorwurf! Verstehe einer die Weiber!“

    Sie wollte sich per Ehe an ihn dranhängen, damit er sie nach Amerika mitnimmt. Später hat er ihr die Ehe angeboten, damit sie mit ihm in München bleibt. Und sie hat ihn dafür übelst als Heuchler beschimpft! Verstehe einer die Weiber!

    Landauer is kei Jied!
    Landauer ist ein waschechter Bayer, der nur zufällig jüdische Wutrzeln hat. Mag sein, er hat sich als solcher im 3. Reich durchgeschlagen, solang er konnte. Demgegfenüber haben wir jenen „Konni“, der scheinbar während Landauers Abwesenheit das Konto vom FC Bayern geplündert hat, in Wahrheit aber dafür gesorgt hat, dass die Spieler immer zu essen hatten!

    Die wahre Hassfigur des Fuims ist der Vater von Martin, der Kriegsheimkehrer mit dem tätowierten Arm. Hier greift Landauer ein, und zwar durchaus nicht heldenhaft: Er denunziert den ehemaligen SS-Mann und sorgt dafür, dass der wegen seiner Brutalität in den Knast wandert. Seiner Schwester hat der Typ aber schon kurzerhand mal ein blaues Auge verpasst. Wer weiß, wie der später mit seinem Sohn umgegangen wäre. Fast hat es mich gewundert, dass der Kleine nicht „Franzl“ heißt. Aber offenbar wollten die Autoren da dann doch nicht allzu viel Geschichtsklitterung betreiben: Im Jahr 1947, wo die Hauptandlung angesiedelt ist, war Herr Beckenbauer grad mal 2 Jahre alt! Aber wer weiß … vielleicht war dieser Martin ja später sein Freund und Förderer …?

    Laut Abspann blieb Landauer bis zu seinem Tode im Jahr 1961 zusammen mit seiner Frau in Bayern beheimatet. Ebenfalls laut Abspann wurde er 1951 als Präsident von Bayern München abgelöst und geriet daraufhin rasch in Vergessenheit. Erst jetzt, rund 60 später, hat irgendeine Fangemeinde namens „Schickeria“ dafür gesorgt, dass Deutschland mit dem Stichwort „Landauer“ wieder bissl mehr verbindet als nur einen altertümlichen Kutschwagen. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Landauer )

    Ob im Vorfeld Geld geflossen ist, damit dieses Biopic zur Primetime im deutschen TV gezeigt werden konnte … es ist nur zu vermuten. Dass es sich dabei um gezielte Propaganda im Sinne des 1. FC Bayern München handelt, dieser Verdacht liegt alerdings nahe! Immerhin konnte jener Verein – und sei er auch spielerisch noch so stark – in letzter Zeit nicht unbedingt mit einem Präsidenten von Format eines Kurt Landauer auftrumpfen! Jederman weiß, was mit seinem jüngsten Nachfolger passiert ist … da muss man nicht noch zum x-ten Mal nachtreten!

    Unter der Maxime, dass es sich hier um eine Art Propagandafilm für den FC Bayern München handelt, erscheint mir dieses Landauer-Porträt allerdings erstaunlich differenziert. Dass Landauer versucht hat, sich so lang wie möglich unter den Braunen zu halten, wird ebenso thematisiert wie die Taktiererei seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau. Die wollte ihn doch wohl zunächst auch nur ehelichen, damit er sie über den Großen Teich mitnimmt.
    Später, als er ihr einen Antrag macht, macht sie ihm aber genau dies zum Vorwurf! Verstehe einer die Weiber!

    Und in der Versenkung verschwindet auch der Russland-Heimkehrer und eingefleischte Nazi, Martins Vater.
    Dass sich Landauer bis zu seinem Lebensende um Martin gekümmert hat, bleibt letztlich nur der wohlwollenden Fantasie des Zuschauers überlassen.

    Fazit: Hier hatten wir es ganz offenscihhtlich mit einem Fan-finanzierten Film zu tun, der Flagge gezeigt hat, ohne jedoch allzu propagandistisch daherkommen zu wollen! Außerhalb Bayerns könnte das Verständnis womöglich bereits an der Sprache gescheitert sein.

  3. Sali

    Also ich weiß ja nicht genau wie ich zu deinem blog gekommen bin jedenfalls wollte ich nicht kommentarlos verschwinden und folgich einfach ein freundliches „Hallo“ hinterlassen .. und ja deutliche Aussprache und Nuscheln ist ein weitläufiges Problem… auch mir sehr bekannt 🙂 LG Sali

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