Berliner Abendschau: 7.10.1989

DI 07.10.2014 | 1.15 Uhr (Mi.) | rbb

Die „Berliner Abendschau“ im SFB-Vorabendprogramm der ARD war im Jahre 1989 mehr als nur eine Regionalnachrichtensendung. Wer jede Nacht die Wiederholungen im rbb oder täglich in der Mediathek sieht, wird sehen, dass das Magazin einen sehr viel höheren Stellenwert hatte – ja, man möchte, im Nachhinein, fast von einer historischen Aufgabe sprechen.

Am 7. Oktober 1989 berichtete das Fernsehen der DDR über die Jubelfeiern in Berlin. Die Feiern zum 40. DDR-Geburtstag. Die Parade. Das Bankett. Küsschen und Umahmung. Festreden. Friede, Freude und ganz viel Eierkuchen.
Wenn aber die DDR-Bürger wissen wollten, was wirklich in Berlin los war, dann wichen sie auf das Westfernsehen aus. Jeden Abend berichtete die „Berliner Abendschau“ – nahezu parallel zur „Aktuellen Kamera“ im DDR-Fernsehen – nicht nur darüber, was in West-Berlin passierte. Vielmehr war der SFB so etwas eine Stimme für die DDR-Opposition. Dort war zu sehen, wo demonstriert worden ist. Welche neuen Gruppierungen es im Osten gab. Wie die SED Jubelmeldungen verfälschte. Der SFB sendete ein Nachrichtenmagazin für ganz Berlin, für Ost und West.

Damit beeinflusste die „Berliner Abendschau“ auch die Ereignisse im Osten. Die Nachrichten erreichten die DDR ungefiltert. Über den Aufbruch im kaputten Land erfuhr die DDR nur im Nachbarland.
Sich das alles 25 Jahre danach noch mal anzusehen, ist in den meisten Fällen hochinteressant. Und wer weiß, was gewesen wäre, hätte es in der DDR kein Westfernsehen gegeben. Nicht auszudenken.


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