Diese Einsamkeit. Diese verdammte Einsamkeit. Theodore (Joaquin Phoenix) kämpft damit, dass seine Beziehung am Ende ist. Der Kummer scheint den Entfindsamen aufzufressen. Sein Job ist es, für andere Leute Briefe zu schreiben. Liebesbriefe. Ausgerechnet. Dort steckt er sein ganzes Herzblut rein, aber im Privatleben ist er nicht fähig, zu sagen, was in ihm vorgeht.
Als er sich ein neues Betriebssystem zulegt, ändert sich sein Leben. Das Operating System hört auf den Namen Samantha. Sie ist eine Frau ohne Körper. Ein Computer zwar, aber irgendwie… Tja. Ist das Liebe? Kann man das überhaupt Liebe nennen?
Einerseits ist „Her“ an vielen Stellen schon recht lustig. In Wirklichkeit aber ist Spike Jonzes Film tieftraurig. Denn er erzählt von Beziehungskrüppeln, von einer Gesellschaft, die immer oberflächlicher wird, von Liebesanbahnungen, die nach Schema F ablaufen sollen, und wenn das Schema verlassen wird, plötzlich sehr kompliziert werden.
Schon jetzt ist vieles, was im Film gezeigt wird, oftmals Wirklichkeit. Einsame Chatter, die einfach nur ein bisschen Zerstreuung und Befriedigung suchen. Leute, die in ihrer eigenen Welt leben, die draußen unterwegs sind, aber am Leben nicht teilnehmen, weil sie gerade mit irgendwem per Ohrknopf sprechen.
Stellenweise erscheint „Her“ etwas abwegig und im Handlungsverlauf arg übertrieben. Mann und Computerstimme verlieben sich. Andererseits: Was tut man nicht alles, um der Einsamkeit zu entfliehen…
Joaquin Phoenix spielt den einsamen, schüchternen, verliebten, seelisch völlig fertigen Mann absolut toll. Seine Mimik, diese traurigen Augen – die und die Geschichte gehen einem lange nicht aus dem Kopf.
Her
USA 2013, Regie: Spike Jonze
Warner, 126 Minuten, ab 12
8/10
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