SA 26.10.2013 | 4.10 Uhr (So.) | Das Erste
Eine langweilige Sonntagnacht in einem Leipziger Kontrollraum. Guntram starrt auf den Monitor. Das Erste überträgt Boxen. Guntram hasst Boxen. Aber leider ist er ja der Sendeabwickler für Das Erste.
4 Uhr. Eigentlich sollte nun der Spielfilm „Cannonball“ von 1976 starten. Guntram möchte den gern sehen. Aber in Atlantic City boxen sie immer noch.
Auf Guntrams Plan steht es ganz deutlich: Wenn „Cannonball“ bis 4.08 Uhr nicht startet, dann muss der Film ausfallen, um nicht ins Kinderprogramm am Sonntagmorgen reinzureichen.
Guntrams Finger liegt auf dem Play-Knopf. Er zittert. „Cannonball“! Er will „Canonball“ sehen.
4.07 Uhr. Immer noch boxen sie. Immer noch live im Ersten. Bald ist die Zeit für „Cannonball“ abgelaufen. Guntram starrt auf den Monitor. Er hasst es. Boxen, er hasst Boxen. Er will es nicht mehr sehen!
4.08 Uhr. Die Boxfans erstarren. Mitten in Runde 5 bricht die Übertragung ab, es folgt der Hinweis, dass die kommende Sendung für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet sei. Es beginnt „Cannonball“. Vom Boxkampf ist keine Rede mehr. Dass da ARD-Reporter in den USA sitzen und ein Ereignis kommentieren, das gar nicht mehr übertragen wird…
Tja, Guntram war’s egal – er konnte doch noch „Cannonball“ sehen.
Keine Ahnung, ob das so abgelaufen ist. Bei der ARD gab man sich jedenfalls am Sonntag sehr kleinlaut, es habe eine Kommunikationspanne gegeben (kein technisches Versagen, wohlgemerkt!). Und was aus Guntram (oder wie immer er auch heißt) geworden ist, ob er je wieder Nachtdienst in der Sendeabwicklung machen darf, ob er überhaupt noch an diesem Platz arbeiten darf – wir werden es wohl nicht erfahren.
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