Überzeugt uns! Der Politiker-Check

MO 26.08.2013 | 22.35 Uhr | Das Erste

Dass die ARD mit Politik auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen will, ist richtig und wichtig. Zwar lief „Überzeugt uns!“ recht spät mitten in der Woche, aber immerhin an einem Abend, wo mit „Türkisch mit Anfänger“ im Vorprogramm auch schon ein junges Programm zu sehen war.

Ob aber diese jungen Zuschauer nun zur Wahl rennen, weil sie den Wahltalk im Ersten gesehen haben, das darf vage bezweifelt werden. Und das lag weniger an der ARD, sondern an den eingeladenen Politikern. Mal von Gregor Gysi und Claudia Roth abgesehen, kamen alle mit den üblichen Floskeln daher. Ilse Aigner (CSU) brachte es gar fertig, eine ihr gestellte Zuschauerfrage komplett zu ignorieren, weil sie lieber noch ein Thema weiterbesprochen haben wollte, das davor schon dran war. Das ist nicht sehr fein.
Daniel Bahr (FDP) riet einem jungen Mann, der in seinem Verkäuferjob trotz gutem Abschlusses nur halbtags beschäftigt ist, doch lieber in die Pflegebranche zu gehen. Genau, Herr Bahr, da, wo ja auch super Löhne gezahlt und wo die Angestellten richtig gut behandelt werden.

Twitter, Facebook, eigene Internetseite – die Zuschauer konnten mitreden. Ihre Ansichten kamen in der Sendung auch zur Sprache. Bei Twitter war #überzeugtuns am Ende sogar der deutsche Hashtag Nr. 1. Solche Sendungen sollte die ARD öfter ausstrahlen und nicht so ein ödes Gequatsche wie bei „Günther Jauch“ am Abend davor. Allerdings müssen die Moderatoren noch mehr darauf achten, dass gestellte Fragen auch wirklich beantwortet und Floskeln unterlassen werden.
Letzteres ist wohl das größte Problem der Politiker – das immer gleiche, ausweichende Geseier ohne echtem Inhalt. Jungwähler (oder eher: Jungnichtwähler) wird das wenig beeindrucken.


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