Katrin Seddig: Eheroman

Ava und Danilo. Eine ewige Liebesgeschichte. Sie lernen sich schon in jungen Jahren kennen, und es scheint zwischen ihnen zu funken. Sie verlieren sich aus den Augen und finden sich wieder. Sie wird schwanger, irgendwann heiraten sie. Doch mit der Zeit … Ava weiß nicht genau, woran es liegt, aber so richtig glücklich ist sie nicht mit dieser Ehe. Aber sich von Danilo trennen kommt auch nicht infrage.

Der Titel „Eheroman“ wirkt erst mal ziemlich langweilig, auch das Cover scheint öde. Aber es trifft’s: Titel und Cover. Katrin Seddig erzählt nämlich nicht die klischeehafte Geschichte einer Liebe, sondern davon, dass eine Ehe auch harte Arbeit sein kann.
Irgendwie liebt Ava Danilo. Aber irgendwie auch nicht. Hin und wieder hat sie Affären, von denen sie geflasht ist, aber sie kehrt immer wieder zu Danilo zurück. Aus Vernunft? Wegen der Kinder? Oder doch aus Liebe? Man weiß es nicht. Das zu beobachten, ist spannender, als ich vorher dachte. Und nicht nur das: Es geht auch um die Frage: An wem liegt‘s denn, dass es so ist wie es ist? An Danilo, der kaum Ansprüche an die Liebe zu haben scheint? An Ava, die etwas vermisst oder eben zu hohe Ansprüche hat? Worauf kommt es denn an? Was ist die Liebe?
Zwischendurch wird Ava immer wieder vorgeführt, was denn sonst noch möglich ist. Ihr begegnen fröhliche Singles und Paare, alternative Paarformen, ihre Eltern, die auch eine spezielle Liebe leben und alte Leute. Und immer macht sie sich Gedanken über ihr Leben.
Liest man das alles, erklärt sich auch das Cover. Handschellen? Ein Diamant? In der Liebe gefangen? Die Liebe als Erfüllung?
Eine interessante Geschichte, in wirklich schöne Worte (und im Präsens!) gefasst.

Katrin Seddig: Eheroman
Rowohlt Berlin, 447 Seiten
8/10


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