SO 02.09.2012 | 23.25 Uhr | ZDF
Beim ZDF möchte man soo gerne jung und hip sein. Man will weg vom Fernsehen mit Standkamera und steriler Kulisse. Stattdessen: Bunt muss es sein! Und locker! Beschwingt! Schnell!
Blöderweise hat sich das ZDF mit genau diesem Anliegen den Start des neuen Philosophietalks „Precht“ so richtig versaut.
Es ist eigentlich eine schöne Idee. Zwei Menschen unterhalten sich 45 Minuten lang über ein gesellschaftsrelevantes Thema. In seiner „Precht“-Premiere am Sonntagabend kam Bildungskritiker Gerald Hüther zu Richard David Precht. Sie unterhielten sich um Bildung und Schule In Deutschland. Auch wenn Precht manchmal wirkte, als spreche er nur Texte, die er vom Teleprompter abliest: Es war eine angenehme Art des Gesprächs. Unaufgeregt, mit gedämpfter Stimme, sachlich – manchmal ein bisschen sehr hochtrabend.
Doch diese Atmosphäre ist vollkommen zerstört worden. Im Studiohintergrund waberten blinkende Kugeln umher. Die Kamera war permanent in Bewegung – Schwenks, Kamerafahrten, noch mehr Schwenks. Dazu total blödsinnige Großaufnahmen von Hüthers Augen oder Prechts geschminkter Wangenpartie, die wirkten, als seien sie in der Nachproduktion wahllos reingeschnitten worden. Dazu alle drei Sekunden ein Umschnitt. Diese Hektik, diese Unruhe passt ganz und gar nicht zum Inhalt der Sendung. Ein krasser Gegensatz, die nicht funktioniert, der ablenkt und nervt.
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