„Greifswalder Jungs,
Greifswalder Jungs,
wir sind, wir sind
Greifswalder Jungs!“
Herrentag im Hafen von Greifswald, es ist 16 Uhr, und die jungen Männer, die ihren Feiertag begehen, sind bereits hackedicht. Sie stehen auf einer Brücke über dem Wyck und fordern alle anderen auf, doch mitzusingen – oder wenigstens mitzutrinken. Viel kann aber nicht mehr übrig sein, denn die leeren Flaschen werfen sie allesamt ins Wasser.
Die Stimmung im Hafen ist schon ganz ordentlich. Zu Dutzenden stehen die Menschengruppen mitunter grölend am gemauerten Ufer. Als sich ein kleines Boot nähert und einen kleinen Schlenker in den Hafen macht, bekommen die Leute darin mehr Aufmerksamkeit, als ihnen wahrscheinlich lieb ist. Warum sie denn so lahm seien. Und: „Gebt Gas oder seid ihr Pussis?“, so die Rufe. Als der Kapitän tatsächlich einmal auf die Tube drückt, erntet er sowohl Applaus als auch Gelächter.
Ich bin auf dem Weg nach Rügen – allerdings auf einer Nebenstrecke. Kurz vor der Rügenfähre mache ich einen weiteren Zwischenstopp in Reinberg. Das Schild „Kirche ist geöffnet“ hat mich neugierig gemacht.
Ich laufe auf den Kirchhof, ein malerisch-ruhiges Fleckchen Erde. Rund um die kleine Kirche ist auch der Friedhof, dazu die imposante Reinberger Linde, die aus mehreren Stämmen zu bestehen scheint.
Die Kirche selbst erscheint mir überraschend groß. Ich setze mich einen Augenblick und genieße die völlige Stille. Hier ist niemand, und vielleicht war ich der einzige Besuch am ganzen Tag.
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