Arztkittel? Nein, so was will Philippe (François Cluzet) in seinem Umfeld nicht sehen. Schließlich ist er nicht krank! Andere sehen das jedoch leider anders. Sie halten ihn für krank, meinen, ihn bemuttern zu müssen, ihn vor schlimmen Sachen wie Zigaretten beschützen zu müssen. Dabei will Philippe das am liebsten selbst entscheiden.
Philippe ist gelähmt. Vom Hals abwärts fühlt er nichts und sitzt im Rollstuhl.
Driss (Omar Sy) hat nur einen Grund, zu Philippe zu gehen – eine Unterschrift fürs Arbeitsamt, dass er da war und abgelehnt wurde. Blöderweise wird er nicht abgelehnt. Philippe stellt ihn als sein Helfer ein, der ihn massiert, aus dem Rollstuhl hebt – schlicht für ihn da ist.
Dass Driss ein Gauner ist, ein halbes jahr im Knast war, das interessiert Philippe nicht.
Dass Philippe im Rollstuhl sitzt und gelähmt ist, dazu sagt Driss nur: „Na und?“
Die beiden sind „Ziemlich beste Freunde“. Der Film von Olivier Nakache und Eric Toledano erzählt die Geschichte zweier vollkommen ungleicher Männer, die völlig vorurteilsfrei das Leben anpacken. Driss schert sich nicht um den Rollstuhlfahrer, macht frech seine Witze, möbelt Philippes ganzes leben um – und das seiner Angestellten. Andersrum perlen die Warnungen über Driss an Philippe ab. Ein wunderbares Statement für Unvoreingenommenheit, für die Leichtigkeit, mit behinderten Menschen umzugehen, mit Außenseitern zu leben. „Ziemlich beste Freunde“ ist eine so herzensgute Geschichte, dass man an vielen Stellen gerührt und belustigt gleichzeitig ist.
9/10
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