Herzensbrecher

Ist Liebe schön? Sicherlich! Aber manchmal kann sie auch die absolute Hölle sein. Dann tut es einfach nur weh. So weh.

Francis (Xavier Dolan, auch Drehbuch und Regie) lebt mit seiner besten Freundin Marie (Monia Chokri) in einer Wohnung. Auf einer Party begegnen sie dem hübschen Nicolas (Niels Schneider). Hübsch? Unfassbar schön ist er. Finden beide.
Francis verliebt sich in ihn. Und Marie auch. Aber beide wollen sich das gegenseitig nicht gestehen. Und Nicolas sagen wollen sie es schon gar nicht. Oder: Ja, doch, eigentlich schon, aber sie trauen sich nicht. Und er reagiert auch nicht auf entsprechende Andeutungen.
Zwischen Francis und Marie trübt sich die Stimmung jedenfalls sehr ein. Eifersucht und Neid und Hass breitet sich aus. Ein Wettkampf um den Schönling. Ein Wettkampf, der mit Blicken und Gesten ausgetragen wird. Nur selten mit Worten.

Nein, nicht Francis und Marie sind „Herzensbrecher“. Nicolas ist der, der dem kanadischen Film den Titel gibt. Nicolas ist nicht nur ein Herzensbrecher. Nein, er ist ein Idiot. Denn er spielt mit den Gefühlen seiner beiden Freunde. Vielleicht ist er aber auch nur naiv und kann mit der doppelten Dosis Liebe nicht umgehen. Er aber ist es, der die beiden gegeneinander ausspielt, der sie kaputtmacht.
Der Film zeigt aber auch wie sprachlos die angeblichen Freund Francis und Marie in Wirklichkeit sind. Sie reden belanglosen Kram. Die wichtigen Dinge, die Herzensangelegenheiten, werden offenbar nicht angesprochen. Im Gefühlskrieg bleiben sie stumm, tragen ihre Kämpfe allein aus, ohne mal darüber zu reden, wie man das eigentlich unter Freunden macht. Aber vielleicht hört bei dem Thema die Freundschaft ja auch auf.
„Herzensbrecher“ wird oftmals als Komödie beschrieben. Das ist sie nur sehr selten. In Wirklichkeit handelt es sich um ein tieftrauriges, ja, manchmal sogar böse machendes Werk. Denn manchmal möchte man dem Nicolas seine ach so schönen Locken einzeln rausreißen.

7/10


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