The Help

Das Hausmädchen darf abwaschen. Es darf die Wäsche waschen. Und den Fußboden wischen. Aber vor allem darf es sich um das Kind kümmern. Es anziehen, es erziehen, es bemuttern. Was das hausmädchen nicht darf: das Klo benutzen, auf das sich ihre Geldgeber setzen. Denn das Hausmädchen ist schwarz. Und schwarze Hausmädchen haben Keime. Deshalb brauchen sie ein eigenes Klo. Und dürfen selbst nur bestimmtes Besteck benutzen. Schwarze finden die Damen in Jackson, Mississippi, nämlich irgendwie unrein.
Da stockt es einem den Atem.

Aber genau so war es. Oder ist es vielleicht sogar noch. „The Help“ aber spielt Anfang der 60er: Skeeter (Emma Stone) kehrt nach dem College in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Ziel: Schriftstellerin werden. Der Weg dahin ist zwar steinig und führt über eine Haushaltskolumne, aber sie hat das Ziel fest im Blick. Und sie hat schon ein Thema: Sie will afroamerikanische Frauen interviewen, die sich als Hausmädchen um die Kinder der weißen Oberschicht kümmern. Dass sie damit gegen ein Gesetz verstößt, verdrängt sie. Aibileen (Viola Davis) kann sie als erstes für ihr Projekt gewinnen, dann die resolute Minny (Octavia Spencer). Sie berichten von der Pein, die sie auf der Arbeit erleben. Von den blasierten Frauen, die ihre Kinder abschieben, aber gleichzeitig angeekelt sind von den schwarzen Hausmädchen.

„The Help“ basiert auf den Bestseller von Kathryn Stockett. Tate Taylor zeigt in seiner filmischen Umsetzung, welche Mauern im Kopf existieren, wenn es um andersfarbige Menschen geht. Der Ekel, den die feinen Frauen haben. Aber auch das Mitläufertum. Es gibt Momente, in denen der Zuschauer fassungslos ist angesichts der Abgebrühtheit der blasierten Weißen.
Gleichzeitig ist „The Help“ so unglaublich warmherzig, dass man danach mit einem ganz leichten, fröhlichen Gefühl das Kino verlässt. Zu sehen, wie sich die Hausmädchen langsam, aber sicher wehren, wie sie versuchen, die Sache trotzdem mit Humor zu nehmen, wie sie lästern, wie sie lachen – das sorgt stellenweise für Dauerschmunzler.
Der Film stellt die Freundschaft in den Mittelpunkt. Was wären die Hausmädchen ohne Freundschaften? Was wären aber auch die Kinder der Weißen ohne Freundschaft – die der Angestellten?
Sicherlich arbeitet „The Help“ mit Klischees. Die aufgetakelten, tussigen Frauen wirken manchmal schon sehr aufgesetzt. Aber Regisseur Taylor erzielt damit genau die Wirkung, die er erreichen will. Der Zuschauer fiebert mit. Skeeter, Aibileen und Minny werden zu echten Helden.
„The Help“ ist genau der richtige Film für die Vorweihnachtszeit.

9/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „The Help“

  1. […] ZDF hatte am Dienstag ein echtes Highlight im Programm, nur leider hat es kaum jemand bemerkt. Im Drama “The Help” geht es um den Alltagsrassismus in den USA der 60er-Jahre. Die schwarzen Dienstmädchen wollen […]

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