SO 06.11.2011 | 20.15 Uhr | zdf.kultur
Sie kommen für zwölf Monate nach Deutschland. Wollen hier was erleben, was lernen, Erfahrungen machen. Aber es ist alles nicht so einfach.
Für ihre Doku „12 Monate Deutschland“ beobachtete Eva Wolf vier Austauschschüler, die für ein Jahr nach Deutschland kamen. Der Film lief am Sonntag auf zdf.kultur.
Kwasi aus Ghana hat sich das Jahr in Deutschland anders vorgestellt. Aus einer Millionenstadt kommt er in eine Kleinstadt. Aber er fühlt sich in seiner Gastfamilie nicht wohl. Auch die freikirchliche Gemeinde kann ihn nicht auffangen. Er langweilt sich. Er kommt nicht damit klar, dass nicht (nur) der Vater, also der Mann, im Haus das Sagen hat. Dass die Mutter auch was zu sagen hat, ist für ihn neu. Mit dem Sohn kommt er auch nicht klar, am Ende kommt es sogar zu einer Schlägerei. Kwasi muss die Familie wechseln.
Auch bei Contanza, die in ein Dorf bei Stendal zieht, klappt der Austausch nicht wie erhofft. Die Chemie mit ihren Gasteltern stimmt nicht. Sie macht ihr eigenes Ding, anstatt gemeinsam etwas zu erleben. Auch sie wechselt die Familie.
Auch Eduardo aus venezuela wechselt seine Familie. Die erste fand, er engagiere sich zu wenig. Hinzu kommt, dass die Sprachbarriere riesig ist. Die Familie empfiehlt ihm, zu gehen.
Und auch Nairika ist unglücklich in ihrer ersten Gastfamilie. So sehr, dass sie selbst selbst aufmacht, um für Ersatz zu sorgen. Sie klebt Plakate, reist auf eigene Faust nach Berlin, um etwas zu erleben.
Einmal mehr zeigt das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen eine extrem spannende Dokumentation. „12 Monate Deutschland“ zeigt völlig ungeschönt, dass ein Austauschschüler alles andere ist als Friede, Freude, Eierkuchen. Und das von beiden Seiten. Die Gäste müssen sich an die deutschen Befindlichkeiten gewöhnen, für sie ist alles fremd, ihnen fällt es schwer, sich anzupassen, sich einzuleben. Aber auch für die Gastgeber ist es eine schwierige Situation. Sie müssen sich auf ihren Gast einstellen, ihn ermuntern, ihn begleiten.
Im Fall dieser Doku hat es am Anfang in keinem Fall funktioniert. Immer aus verschiedenen Gründen.
Dieser Film ist ein echter Glücksfall.
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