Hell

Wie doppeldeutig! Heutzutage sind wir alle schon so eingeenglischt, dass wir bei einem Kinofilm namens „Hell“ gleich an die Hölle denken. In diesem Fall heißt hell aber tatsächlich „hell“. Der Endzeitthriller von Tim Fehlbaum ist eine deutsch-schweizerische Co-Produktion.

2017. Sonnenstürme beherrschen die Erde. Es ist unfassbar hell und heiß draußen. Seit Jahren dauert die Dürre nun schon an, die Bäume sind kahl, alles ist mit Staub zugedeckt. Die meisten Menschen und Tiere sind wohl tot. Nahrung gibt es kaum noch.
Durch diese grelle Einöde fahren Phillip (Lars Eidinger), seine Freundin Marie (Hannah Herzsprung) sowie ihre kleine Schwester Leonie (Lisa Vicari). An jeder Tankstelle stoppen sie. Sie suchen Benzin- und Nahrungsreste.
Auf andere Menschen zu treffen, ist äußerst gefährlich, denn ihr ganzes Hab und Gut ist im Auto verstaut. Doch irgendwann wird es ihnen doch geklaut. Als Marie auf einem Bauernhof unterschlüpfen kann, erweist der sich alles andere als die große Rettung.

Eigentlich könnte „Hell“ ganz spannend sein. Ist er aber leider nicht wirklich. Das Grundproblem: Wir werden in eine Handlung gestürzt, von er wir nicht wissen, was da eigentlich los ist. Wir kennen die Leute nicht, es wird auch eher wenig über sie gesagt. Es fehlt eine Vorgeschichte, die Spannung aufbauen könnte, die zu einem Mitgefühl beiträgt.
Noch ein Nachteil: Der Film beginnt mit einer technischen Schwäche. Szenen, die im Dunkeln spielen sollen, sind eindeutig bei Sonnenschein gedreht und später bearbeitet worden.
Ansonsten ist die Autofahrt an sich recht unlogisch: Auf der Frontscheibe ist nur ein kleiner Schlitz – dadurch kann man unmöglich sehen, wohin man fährt, wenn’s dazu noch dermaßen hell ist. Und vom Rücksitz schon mal gar nicht. Dennoch gibt es eine Szene, in der Marie vor einem Hindernis warnt.
Marie landet später auf einem Hof. Die dortige Familie scheint irre zu sein, aber andererseits tut sie etwas, was in dem Moment ganz normal ist: Die Mutter will, dass sich die Familie vermehrt und meint. Ihr Sohn soll mit Marie schlafen, um ein Baby zu bekommen. Marie reagiert voller Ekel und Ablehnung, dabei scheint das ganz vernünftig zu sein. Nun ja, dass ihr Freund dagegen abgeschlachtet wird und als Nahrung dient, nun ja…
Spannung kommt punktuell auf, im Großen und Ganzen ist die Story jedoch nicht das Wahre, von der Unlogik mal abgesehen. Da hilft es auch nicht, dass die Schauspieler ihr Bestes geben.

5/10


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