War ja klar: Facebook gibt es nur, weil ein Junge Eindruck auf ein Mädchen machen wollte. Oder so. Ein Harvard-Student programmierte ein soziales Netzwerk und begann damit den Siegeszug um die Welt. Jetzt gibt es den Film zum Facebook-Phänomen – ganz bestimmt nicht gesponsert von Facebook.
Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) hat’s drauf. Nun gut, in Sachen Mädchen und Partys hat er’s nicht drauf. Aber was Computer und die Programmierung von Webseiten angeht, da hat er’s defintiv drauf.
Als ihn seine Freundin sitzen lässt, stellt er als Rache ein Spiel ins interne Uninetz. 22.000-mal klicken die Studenten innerhalb von zwei Stunden drauf, um Mädchen zu bewerten. Das gibt zwar Ärger, ist für Mark aber nur der Anfang. Er schreibt ein Programm, in dem sich Studenten miteinander verbinden können. Wo sie ihre Vorlieben bekanntgeben, Fotos reinstellen, anderen eine Nachricht zukommen lassen können. Die Geburt von thefacebook.com.
Mark will damit eigentlich gar kein Geld machen. Dafür aber andere – zum Beispiel Sean Parker (Justin Timberlake), der kurz zuvor Napster in den Sand setzte. Es kommt zum Streit.
Boah, was für ein Nerd! Das ist der hauptsächliche Eindruck, den der Film über Mark Zuckerberg und sein facebook hinterlässt. Allerdings muss festgestellt werden, dass es sich hierbei keineswegs um eine autorisierte Biografie handelt, Mitarbeiter von Zuckerberg sagen, der Mann sei nicht wirklich so, wie im Film von David Fincher dargestellt.
Davon mal abgesehen schien die Gründung und Erschaffung der Seite, des Netzwerkes aber schon so ähnlich abgelaufen zu sein. Und das ist tatsächlich ein exrem spannender Vorgang. Aus einer kleinen Idee, die Studenten im Internet zusammen zu bringen, ist etwas Weltumspannendes geworden. Und diese Welt fragt: Was ist Privatsphäre eigentlich noch wert? Geht es nach Zuckerberg, gibt es keine Privatsphäre mehr. Die Trennung von seiner Freundin hat er jedenfalls ausführlich in seinem Blog geschildert. So ähnlich wünscht er sich das auch von seinen Facebook-Mitgliedern.
Jesse Eisenberg stellt Zuckerbergs Wahnsinn eindrucksvoll dar. Der kleine Nerd, der tagelang vor seinem Computer hockt, scheinbar Probleme hat, mit anderen Menschen „in echt“ zu kommunizieren. Dem das alles etwas zu entgleiten scheint. der stur sein Ding durchzieht – auch im Gegenwind seiner Konkurrenten und Berater. Ein stiller, nachdenklicher, ruhiger Mann, der pragmatisch denkt.
„The Social Network“ ist zwar stark dialoglastig, aber das auf extrem spannende Art. Das Thema ist aktuell und modern, das trägt wahrscheinlich auch zur Faszination bei. Fincher hat die Geschichte aber auch wunderbar verpacken lassen. Die Filmmusik ist grandios, die Bildführung und der Schnitt locker, dabei jedoch unaufdringlich.
Und der Zuschauer muss sich immer wieder neu entscheiden: Wer ist hier eigentlich der Held? Zuckerberg taugt jedenfalls nicht permanent dazu.
9/10
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