Lindenstraße: Ein großer Fehler!

MO 28.06.2010 | 5.00 Uhr | Das Erste

Genau. „Lindenstraße“ am Montagmorgen um 5 Uhr. Richtig gelesen.

Nein, nein, nein! 70 Minuten reichen einfach nicht! 70 Minuten sind viel zu wenig, um ein Fußballspiel zu besprechen. Da muss noch Spieler 1 befragt werden, Spieler 2 auch noch, und Spieler 11 ebenfalls. Genau wie der Trainer. Von den einen und den anderen. Und die Analyse brauchen wir ja auch nicht. Und die Analyse der Analyse. Und ein paar Leute müssen ja auch noch was sagen. 70 Minuten können da keineswegs reichen.

Weil das WM-Spiel zwischen Deutschland und England so toll, toll, toll war, ließ die ARD seine Sportreporter einfach noch eine halbe Stunde länger quasseln, um dann bei „Waldis WM-Club“ gleich noch weiter quasseln zu lassen.
Da war einfach kein Platz mehr für die „Lindenstraße“.
Nach der „Tagesschau“ lief dann ein „Tatort“ von 2003. Da war einfach kein Platz mehr für die „Lindenstraße“.
Danach ermittelte „Mankells Walander“ in einem Film von 2006. Da war einfach kein Platz mehr für die „Lindenstraße“-Erstsendung.
Nach den „Tagesthemen“ war auch kein Platz mehr für die „Lindenstraße“, und nach dem Kulturmagazin auch nicht mehr.
Platz hatte die ARD nur noch um 5 Uhr. Am nächsten Morgen.

Das ist eine Premiere. Seit 25 Jahren zeigt die ARD Sonntag für Sonntag die „Lindenstraße“. Selbst bei Wahlen wird sie irgendwo dazwischengequetscht. Und nun das.
Welchen Stellenwert hat die „Lindenstraße“ noch für die ARD? Wie billig muss der Dreh gewesen sein, wenn die Folge mit dem verheißungsvollen Titel „Ein großer Fehler!“ am Montagmorgen um 5 Uhr verschrottet wird? Wann ist ganz Schluss mit der Dauerserie? „Abschied für immer“ heißt übrigens die nächste Folge und die danach „Das war’s“. Ein Omen?
Und mal im Ernst: Eigentlich war um 19 Uhr alles zum Fußballspiel gesagt, die Programmänderung war völlig überflüssig.

Nur wenige Fans werden die Erstausstrahlung um 23.15 Uhr bei einsfestival gesehen haben, denn Das Erste hatte es nicht nötig, darauf hinzuweisen. Ansonsten hilft nur noch der Recorder, die Mediathek oder die Wiederholungen in den Dritten, die allerdings auch nur noch frühmorgens laufen.
Der Anfang vom Ende?


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Kommentare

11 Antworten zu „Lindenstraße: Ein großer Fehler!“

  1. Christian Landauer

    Erbärmlich. Wirklich erbärmlich, was die ARD sich da geleistet hat.
    Und für so etwas zahlen wir Gebühren! Ein Unding.

    Die ARD hat es auf ganz bewundernswerte Weise geschafft, einen Tag der Freude über den Sieg der Deutschen in einen Tag der Wut, Enttäuschung und Verbitterung zu verwandeln – zumindest für alle Leute, die die Lindenstraße gerne gesehen hätte. Und das sind immerhin Millionen!
    Aber was all diese vielen Menschen wollen, interessiert die ARD natürlich herzlich wenig. Hauptsache, sie bezahlen pünktlich ihre GEZ-Gebühren, nicht wahr?

    Zuerst hieß es, die Lindenstraße beginne um 19.30 Uhr. Dann aber, als es 19.30 Uhr war, erschien lediglich ein einziges Mal nur für ein paar Sekunden (mehr hielt man nicht für nötig) die kurze Einblendung:
    „Lindenstraße“ um 5.00 Uhr.
    Mehr nicht. Punkt. Aus. Diese kurze Einblendung haben viele Menschen sicher nicht gesehen. Das heißt, sie haben die Lindenstraße vollständig verpasst.
    Diejenigen, die die Einblendung gesehen haben, müssen sich – wie ich – an den Kopf gefasst haben vor Empörung.
    Was wird hier von den Zuschauern verlangt? Was wird den Zuschauern hier zugemutet? Sollen sie wirklich um kurz vor 5.00 Uhr morgens aufstehen, nur um die Lindenstraße doch noch sehen zu können?
    Nun kann man natürlich entgegenhalten: Das müssen sie nicht, die Folge kam ja auf EinsFestival, ferner gibt es die Wiederholungstermine in einigen Programmen, etc.
    Das sind Ausreden, die nicht helfen. Zunächst mal müssen die Menschen über diese Sende- und Wiederholungstermine Bescheid wissen. Ferner müssen sie diese Programme empfangen können (das können viele nicht), und vor allem müssen sie dann Zeit haben, um die Folge zu sehen.
    Hieran scheitern es jedoch bei den meisten. Auch Videorecorder helfen hier nicht weiter, da viele keinen besitzen oder mit dem automatischen Aufnahmesystem nicht zurechtkommen (insbesondere ältere Menschen).
    Fazit: Der lapidare Hinweis auf EinsFestivel oder andere Wiederholungstermine ist eine dumme Ausrede und eine große Unverschämtheit. Damit zieht sich die ARD aus ihrer Verantwortung.

    Kein Mensch kann mir erzählen, dass das Gespräch mit Waldi wirklich so extrem wichtig war. Und dass die Ausstrahlung eines Tatorts von 2003 (also einer Wiederholung) wichtiger war als die sonntägliche Lindenstraße? Warum konnte z.B. dieser Tatort nicht ausfallen oder zumindest verschoben werden?

    Was hier geschehen ist, nenne ich „Fernseh-Willkür“.
    Die Zuschauer müssen die Folgen ausbaden.
    Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen die Lindenstraé deswegen nun nicht sehen konnten und keine Möglichkeit mehr haben, die Folge noch sehen zu können.
    Aber das ist der ARD sicherlich egal. Hauptsache, sie kassiert die Gebühren!

    Ich meine, dass sich die ARD zumindest offiziell für diesen „großen Fehler“ (welch treffender Titel!) entschuldigen sollte und sich überlegen sollte, wie sie ihn wieder gutmachen kann. Das wäre zumindest ein Zeichen von Anstand.

    Denkt mal darüber nach, was Ihr da verbockt habt!

    Christian Landauer

    (der heute um 5.00 Uhr aufstehen musste, schönen Dank!)

  2. ManuRitter

    Eine krasse Fehlentscheidung der ARD, die im Listra-Forum auch reichlich diskutiert wird.

    Okay, ich persönlich schaue mir die Folge einfach in der Mediathek an, finde ich jetzt nicht sonderlich schlimm, aber das man statt der Listra, Waldis WM-Club mit dem unsäglichen Paul Breitner und dem noch schlimmeren Matze Knoop gezeigt hat, finde ich richtig ätzend.

  3. RT

    Hinzu kommt: Ich wollte es um 5 Uhr aufnehmen, aber das VPS-Signal hat versagt.

  4. Felix

    „Die ARD hat es auf ganz bewundernswerte Weise geschafft, einen Tag der Freude über den Sieg der Deutschen in einen Tag der Wut, Enttäuschung und Verbitterung zu verwandeln.“

    Das ist einfach nur erschreckend. Vielleicht ist es genau richtig, dich einmal auf Entzug zu setzen. Es handelt sich hier um eine Seifenoper. Wer darauf nicht auch einmal verzichten kann, sollte sich das mal genauer vor Augen führen. Vor allem, wenn er danach wutig, enttäuscht und verbittert ist. 🙂

  5. RT

    Na ja, es ist aber schon so: Die haben das nach 25 Jahren das erste Mal gemacht.

  6. Felix

    Ja, bemerkenswert ist es ja vielleicht auch. Aber übertreiben sollte man es auch nicht. 🙂

  7. RT

    Ich habs gestern in der Mediathek gesehen…

  8. Christian Landauer

    Ja, jetzt wird man von Felix auch noch für nicht ganz dicht erklärt. Wie kann man sich denn auch über so etwas aufregen?

    Was mich noch interessiert: Wenn schon um 19.30 Uhr unbedingt Waldis WM-Club gezeigt werden musste, warum konnte die Lindenstraße dann nicht zu einem späteren Zeitpunkt am SONNTAG ABEND gezeigt werde, z.B. um 2015 Uhr? Das wäre ohne weiteres möglich gewesen. Was kam stattdessen? Die Wiederholung eines Tatorts von 2003, danach eine Wiederholung von Mankells Wallander?
    War das wirklich nötig? Warum konnte nicht eine von diesen Wiederholungen ausfallen oder doch zumindest verschoben werden?

    Viele Menschen haben eben nur Sonntags Zeit, die Lindenstraße zu sehen. Vielen Menschen ist es nicht zuzumuten, um 5.00 Uhr morgens aufzustehen. Sie müssen z.B. um diese Zeit noch schlafen, weil sie ja arbeiten müssen. Viele Menschen Haben auch keine Ausweichmöglichkeiten auf EinsFestival oder auf die dritten Programme, weil sie entweder diese Sender nicht reinkriegen oder zu dem Ausstrahlungstermin keine Zeit haben. Auch ein Videorecorder hilft da nicht, weil der ja – wir z.B. RTZapper schreibt – auch nicht immer so funktioniert, wie er sollte. Das bedeutet:
    Sehr viele Menschen haben diese Folge der Lindenstraße UNWIDERRUFLICH verpasst!

    Die ARD würde Größe zeigen, wenn sie diese Folge am kommenden Sonntag (4.7.) vor der neuen Folge noch einmal ausstrahlen würde, als Wiedergutmachung und Entschädigung für alle, die sie nicht sehen konnten. Und das sind immerhin Millionen.

    Ansonsten sollten die Zuschauer zur Strafe und aus Protest die Zahlung ihrer Gebühren sofort einstellen. Bei so vielen Menschen sind das dann auch Millionen! Dann überlegt sich die ARD aber in Zukunft dreimal, ob sie so eine Nummer noch einmal bringt!

  9. RT

    Das Erste zeigt die Folge am kommenden Sonntag um 18.20 Uhr.

  10. Felix

    Da haben wir ja gerade noch einmal Glück gehabt. Wer weiß, vielleicht hätte es politische Unruhen gegeben. 🙂

  11. RT

    Zieh das nicht ins Lächerliche!

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