Im 9. Jahrhundert waren Frauen relativ wenig wert. Sie hatten ihre Arbeiten zu erledigen, die Kindern zu erziehen und ihrem Mann zu gehorchen.
Da war es natürlich nicht vorgesehen, dass sich die Frau Wissen aneignet, lesen kann und am Ende sogar klüger ist als der Vater. Und schon gar nicht, dass sie auf eine Schule geschickt wird.
Johanna (Tigerlily Hutchinson/Lotte Flack/Johanna Wokalek) muss in ihrem Leben feststellen, dass sie als Frau kaum Rechte hat. Aber sie beschließt bald, dass sie sich dem entgegenstellt. Sie setzt sich durch, kommt auf die Schule und wird die Klassenbeste. Nur beliebt wird sie nie. Sie, das einzige Mädchen auf der Schule, muss sich weiter durchbeißen. Als Mann mit dem Namen Johannes zieht sie in ein Benediktinerkloster ein. Der Beginn einer erstaunlichen Karriere.
Die Literaturverfilmung der „Päpstin“ stand lange unter schlechtem Stern. Volker Schlöndorff versuchte sich dran, moserte rum und wurde schließlich gefeuert. Sönke Wortmann übernahm. Dann war jedoch Hauptdarstellerin Franka Potente auch nicht mehr aktuell.
Den Part der Päpstin übernahm Johanna Wokalek. Die Rolle spielt sie an sich recht überzeugend, als Papst allerdings nimmt man ihr das dann doch nicht so richtig ab, da wirkt sie dann doch zu eindeutig weiblich.
Dennoch: Die zweieinhalb Stunden sind überwiegend spannend, die Geschichte stellenweise aufrüttelnd. Wenn der Vater mal wieder ausrastet, weil er nicht mit seiner schlauen Tochter klarkommt, sind das erschütternde Momente.
Gegen Ende schlittert Wortmanns Epos dann ein wenig ins Komikhafte ab, wobei nicht ganz klar ist, ob das gewollt ist. Aber andererseits ist John Goodman als Papst tatsächlich putzig.
Ob Sönke Wortmann mit „Die Päpstin“ einen Klassiker geschaffen hat, muss man abwarten, für einen kurzweiligen, spannenden Abend macht er aber viel her.
7/10
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