Der Dorflehrer

Normalerweise ist es ja so: Jemand möchte endlich raus aus dem Land, in die Stadt und da Erfolge feiern. Beruflich und persönlich. Deshlab wundern sich auch die Bewohner des kleinen böhmischen Dorfes, als Petr (Pavel Liska) bei ihnen auftaucht. Er trifft die Stelle des Dorflehrers an. Und alle fragen ihn, wieso er seine Stelle an einem Gymnasium in Prag hat sausen lassen. Doch Petr schweigt.
Dabei hat er tatsächlich einen Grund: Er ist vor einer Beziehung geflüchtet. Er hielt es nicht mehr aus – und war, sagt er, gar nicht verliebt. Unterdessen freudet er sich mit einer der Bewohnerinnen an.
Dann aber steht plötzlich sein Ex-Freund im Klassenzimmer und bringt Petrs neues Leben durcheinander. Denn erstens will er ihn wieder loswerden. Und zweitens muss er es nun endlich im Dorf sagen, dass er auf Männer steht.

„Der Dorflehrer“ gehört in Tschechien zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres und bekam mehrere Preise: unter anderen den Publikumspreis beim Festival des osteuropäischen Films Cottbus 2008 sowie zwei Löwen, den tschechischen Filmpreis.
tatsächlich erzählt der Film eine durchaus spannende Geschichte, wenn auch unklar ist, warum Petr ausgerechnet aufs Dorf zieht. Seine Einsamkeit, seine Zerrissenheit, seine Verzweiflung: In einigen Szenen sind diese gefühle fast hautnah zu spüren.

Schade nur, dass die Übersetzung teilweise etwas spröde geraten ist (oder vielleicht ist das ja auch im Original so). „Ich bitte Sie um Entschuldigung“ ist ein Satz der so oder ähnlich mehrmals fällt und irgendwie ein bisschen gestelzt wirkt.
Blödsinnig ist es auch, wie krampfhaft ein deutscher Bezug in den Film geschrieben wurde: Aus Mitteldeutschland kamen Geldmittel für den „Dorflehrer“. So fährt also ein Auto mit HAL-Kennzeichen für Halle durchs Bild. Obwohl der Fahrer mit Deutschland nichts zu tun hatte. Und eine Szene spielt an der Autobahn bei Schkeuditz, obwohl der Junge eigentlich seine Freundin in Prag besuchte. Aber um Geld zu bekommen, lässt man die Logik schon mal links liegen.

Diese Logikfehler sollte man jedoch übersehen, wenn es um die Bewertung geht. Am Ende bleibt eine liebevolle Geschichte über Liebe, Vertrauen und den zusammenhalt unter den Menschen.

7/10


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