(Achtung, Spoiler!)
Wir werden uns bessern, wirklich!! Ja, echt jetzt mal! Wir sind doch eigentlich ganz lieb und putzig! Und wenn wir wollen, ja, wenn, dann können wir uns wirklich ändern! Hoch und heilig versprochen!
Man möchte an einigen Stellen des Films am liebsten brechen. „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ hat einen durchaus spannenden Ansatz, setzt ihn phasenweise auch recht gut um, aber versemmelt es am Ende dermaßen, dass es zum fürchten ist.
Überall auf der Erde landen riesige Sphären in den Städten. Alle sind in Aufruhr, das Militär soll handeln, weiß aber nicht wie. Unter der Bevölkerung bricht Panik aus. Aus einem dieser Dinger im New Yorker Central Park steigt Klaatu (Keanu Reeves) aus. Er repräsentiert die Außerirdischen. Der Plan: die Erde retten.
Die Erde wohlgemerkt, nicht die Menschen.
Tja, das klingt tatsächlich hochinteressant. Wenn doch Regisseur Scott Derrickson nicht so gnädig mit seinen Protagonisten umgegangen wäre. Hier wäre mehr konsequenz angebracht gewesen. Klaatu hatte es in der Hand, ob die Menschen und ihre Errungenschaften plattgemacht werden. Doch von Helen (Jennifer Connely) wird er angebettelt, dass er doch bitte, bitte einschreiten möge. Weil die Menschen sich doch ändern werden. Was für ein furchtbares, peinliches Gewinsel.
Konsequent wäre hier nur eines gewesen: die völlige Zerstörung, denn nur das hätte Eindruck beim Zuschauer gemacht. Heile Welt am Ende ist hier völlig kontraproduktiv. Die Schleimsoße hinterlässt einen extrem bitteren Nachgeschmack.
Zumal: Der kosmische Insektensturm hinterließ ein Inferno (auch ein Effektspektakel), Manhattan aber und auch den Tunnel, in dem sich Helen mit ihrem Sohn versteckte – der blieb (wahrscheinlich durch Schutzengel Klaatu) heil.
Und noch einen magischen Moment vergurkt Scott Derrickson: Der Augenblick, an dem die Welt im Film tatsächlich stehen bleibt, die Stille, das Staunen, das Vogelzwitschern – die wird mit einer Musiksoße übergossen. Somit wurde eine Chance verpasst, wenigstens einen Gänsehautmoment zu schaffen. Davon abgesehen kommt der Film in den ersten Minuten nicht wirklich in die Gänge und hat auch in der Mitte einige Längen. Da nützt es auch nichts, dass Keanu Reeves eine recht anständige Leistung abliefert. Im Großen und Ganzen ist dieser Film schleimiger Murks.
4/10
Schreibe einen Kommentar