Frisches Blut für die Altherren-Runde

Jungpolitiker: Max Koziolek (18) und Leah Kunz (19) treten in Falkensee zur Kommunalwahl an

MAZ Falkensee, 25.9.2008

Zur Kommunalwahl am Sonntag stellen sich auch junge Leute dem Votum der Wähler im Havelland. In Falkensee treten unter anderen Max Koziolek (18) und Leah Kunz (19) an.

FALKENSEE
Er hängt Plakate auf, verteilt Flyer und will mit den Menschen ins Gespräch kommen. Sie stand schon mit fünf Jahren mit ihren Eltern am Parteistand: Max Koziolek und Leah Kunz gehören zu den Jugendlichen, die sich am Sonntag zur Wahl stellen. Ihr Ziel ist der Einzug in die Falkenseer Stadtverordnetenversammlung (SVV).
Max Koziolek ist seit Herbst 2007 Mitglied der JuLis, der Jungen Liberalen. Der 18-jährige Lise-Meitner-Gymnasiast tritt für die FDP an. „Ich will ganz bewusst auf Jugendliche zugehen und ihnen vermitteln, dass auch sie sich stärker politisch und ehrenamtlich engagieren sollten.“ Er sei davon überzeugt, dass jeder etwas verändern könne, aber „das Interesse wird zu wenig geweckt. Die Jugend ist nicht politikverdrossen, sie braucht nur einen Schubs.“
Seine Steckenpferde sind die Jugend-, Sozial- und Sportpolitik. „Ich finde, es gibt viel zu viel Bürokratie“, sagt er. „Das müssen wir vereinfachen und generalisieren, dadurch könnten wir auch das Engagement der Jugendlichen erhöhen.“ Als Beispiel führt er das Jugendparlament an, das nur über viele bürokratische Umwege die Durchführung des Freiluftkinos in Falkensee ermöglichen konnte. Die allgemeine Situation für Jugendliche in Falkensee könnte laut Max Koziolek auch besser sein: „In der Stadt ist am Abend sehr wenig los, da könnte viel mehr geschehen.“ Viele junge Leute seien darüber unzufrieden.
Auf der FDP-Vorschlagsliste belegt Max Koziolek Platz zwei. „Das ist ein echter Vertrauensbeweis und ein Bekenntnis für die Jugend. In der SVV fehlt jedenfalls bisher der jugendliche Schwung, das ist fast eine Altherren-Runde.“ Ein festes politisches Karriereziel hat Max Koziolek nicht. Nach der Schule steht wohl der Zivildienst auf dem Plan. Wenn er tatsächlich den Sprung in die SVV schafft, „dann kommt ein schönes Stück Arbeit auf mich zu. Das ist eine gute Herausforderung für mich.“
Leah Kunz war 16, als sie den Jusos, den Jungen Sozialisten, beitrat. „Alles andere wäre für mich undenkbar gewesen. Ich bin familiär vorbelastet, und die Erziehung spielt ja immer eine Rolle. Leahs Vater Norbert ist stellvertretender Vorsitzender der SPD in Falkensee. „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich gesagt, dass ich die erste Kanzlerin werden möchte“, erzählt sie. „Das hat sich ja nun Gott sei Dank erledigt.“ Im Sommer legte die 19-Jährige ihr Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium ab, demnächst beginnt sie ihr Philosophie- und Geschichtsstudium an der Universität Potsdam. Vor der Wahl diskutiert sie oft mit Freunden und anderen Jugendlichen. „Das Interesse an Bundestagswahlen ist immer größer, obwohl die kommunalen Themen sehr viel näher dran sind“, sagt sie. Auch ihr Ziel ist es, „frisches Blut ins Parlament zu bringen. Da fehlt der Pep.“ Große Probleme sieht Leah Kunz in Falkensee in den fehlenden Anlaufstellen, wo sich junge Leute treffen können. „Es gibt trotz Mikado und Baracke zu wenig Treffpunkte.“
Dass sich wieder mehr Jugendliche in der Politik engagieren, ist auch eines der großen Ziele von Leah Kunz: „Jeder kann in den Jugendorganisationen der Parteien mitmachen. Wir haben noch das Privileg, Fehler machen zu dürfen. Den Älteren wird das dann immer vorgeworfen, aber als junger Mensch darf man noch den Störenfried spielen.“
Sonntag entscheidet sich, ob Max Koziolek, Leah Kunz und weitere Jungpolitiker in Falkensee mitreden dürfen.


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