MO 15.09.2008 | 20.15 Uhr | Bayerisches Fernsehen
Bernhard Suttner ist entsetzt. Der Landesvorsitzende der bayerischen ÖDP ist Gast in einer Gesprächsrunde, in der vorher der NPD-Mann Sascha Rossmüller schöne Reden schwingen durfte. Suttner fühlt sich missbraucht, hat keine Lust mehr, etwas Inhaltliches zu seinem Parteiprogramm zu sagen. Der Zusammenhang mit rechtsextremisten in einer Sendung stößt ihm sauer auf.
Die Moderatoren der Sendung des Bayerischen Fernsehens vom Montagabend, Matthias Keller-May und Andreas Bachmann, verteidigen sich, es sei demokratische Geflogenheit, alle beim Wahlleiter angemeldeten Parteien in ihrer Sendung zuzulassen.
Suttner verließ die Sendung und verzichtete auf die zweite Fragerunde komplett. Er ging.
Wie geht man mit einer Partei wie der NPD in den Medien um? In Zeiten von Wahlen haben sich viele Radio- und Fernsehsender sowie Zeitungsredaktionen dazu entschlossen, sie komplett unter den Tisch fallen zu lassen. Nicht so der BR.
So durfte NPD-Rossmüller sagen, dass die Arbeitslosenquote von Bayern gefälscht sei, nicht bei 3,9, sondern bei 7 Prozent liegt. Die Aussage, dass die NPD die „Wiederherstellung der vollen Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches“ anstrebt, verneint Rossmüller nicht. Dass Parteipropaganda an Schulen verteilt wird, lehnt er ab, seine Partei verteile CDs und ähnliches ja auch VOR den Schulen. Und überhaupt werde an Schulen sowieso übelste Propaganda gegen ihn und die NPD verübt und die Geschichte verzerrt dargestellt.
Schon oft kam es zu Fernsehskandalen, als bei Gesprächsrunden mit der NPD alle anderen Parteien sich zurückzogen. Oder die hysterische ZDF-Frau, die den NPD-Mann rüde niederredete.
Also: Ignorieren? Einladen und hektische Schelte? Oder, wie beim BR, ein ruhiges Gespräch, bei dem die NPD aber ihre üblen Parolen in blumige Worthülsen packen darf?
Mit allen Varianten tut sich niemand einen Gefallen. Aber irgendwie müssen wir mit den Rechtsextremen umgehen. Am besten, in dem wir mit Gegenargumenten kommen und ihre Worthülsen entlarven. Den Herren vom BR ist das gestern nur zum Teil gelungen.
Da waren es fast schon Randerscheinungen, dass die Bayernpartei immer noch von einem unabhängigen Bayern träumt und die Republikaner betonen, sie seien gar keine rechte Partei…
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