DO 14.08.2008 | 16.05 Uhr | MTV
Wer glaubt, dass die MTV-Gruppe seine Zuschauer nur beim „Money Express“ (bei VIVA, Nick, Comedy Central) abzockt, der irrt. Denn auch im normalen Programm werden die Fans ordentlich zur Kasse gebeten. Wie beispielsweise bei „TRL“.
In der Sendung stehen zehn Clips zur Auswahl, es kann für die Lieblingsvideos abgestimmt werden. Kostet nur 50 Cent pro Anruf. Möchten Fans den Clip ihre Lieblingsgruppe nach vorn voten, müssen sie also tief in die Tasche greifen, denn es bleibt ja nicht bei einem Anruf. Zum Dank werden die Videos oft nicht mal ganz gespielt. Dabei ist das ganze völlig sinnlos: Denn die Videoclips werden so oder so alle im Laufe von „TRL“ gespielt, es ist also völlig egal, welche Platzierung sie haben. Aber die Zuseher fallen drauf rein, rufen an und zahlen. Und MTV macht ordentlich Kasse.
Wie abgewrackt MTV im Allgemeinen inzwischen ist, ist nicht nur an den unzähligen Dokusoaps zu sehen, sondern eben auch an „TRL“: Den Zuschauern wird durch dämliche Chartmätzchen Geld aus der Tasche gezogen. Moderator, Entschuldigung: VJ Joko macht sich über den Liebesbrief eines Jungen lustig, den ein Mädchen offenbar zur Redaktion geschickt hat. Unterstes Niveau. In seinen flapsigen Ansagen faselt Joko mehrmals etwas von seinem angeblichen Restalkohol. Mit seinen Gästen, der Band Radiopilot, steht er eine Stunde lang im Studio rum, redet viel, aber die Musiker dürfen nicht mal einen Song darbieten. Dafür ist ihr Clip „Monster“ Teil der Charts – und die Anrufmaschinerie bei MTV läuft auf Hochtouren.
Aber die jugendlichen Zuschauer lassen es ja mit sich machen. Die lassen sich das MTV-Gerotze gefallen, finden es wohl sogar gut. Das ist das eigentlich Traurige an der Sache.
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