Die Eisbombe

Dass Tom (Eike Weinreich) mit fast 20 noch zu Hause wohnt, ist eigentlich kein Problem. Wenn nur seine Eltern nicht so wunderlich wären. Die Schumann-Weils sind radikale Verfechter von Umweltschutz, Naturkost und viel Bewegung. Soll heißen: Die Ernährung wird ständig einem Test unterzogen, Berichte werden studiert. Die Luft gilt als verpestet, das meiste, was es an Nahrung gibt, sowieso. Kein Wunder, dass Tom angesichts des Ökofiebers nicht mehr ganz normal ist: Er hat Angst vor Regen. Er hat zig Allergien. Ist völlig unsicher in allen Lebenslagen.
Alles wird anders, als ein Irgendwas, ein riesiges Ding aus Eis, eine Eisbombe in das Dach kracht. Während die Eltern noch mehr abdrehen, werden Tom die Augen geöffnet.
„Die Eisbombe“ von Oliver Jahn spielt mit dem Ökowahn, die heutzutage herrscht und überhöht ihn aufs Vortreffliche. Aber kratzt die Komödie jedoch auch an einen ernsten Hintergrund, denn der Ökowahn wird zu einer handfesten Krankheit bei der Mutter. Karoline Eichhorn spielt die Mutter in ihrem Wahn so gut, dass einem oft das Lachen fast im Halse stecken bleibt. Eike Weinreich (der szenenweise übrigens dem jungen Leonardo DiCaprio im Gesicht sehr ähnlich sieht) gibt den unsicheren Tom auch sehr glaubhaft, überzeugend, eindringlich.
So ist Oliver Jahn mit der „Eisbombe“ ein kleiner, feiner Film gelungen, der mit viel Humor und Überhöhung ein trendiges Thema anspricht und dabei durchaus auch ernste Töne anschlägt.

8/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Die Eisbombe“

  1. piranhaz

    Schön geschriebene Kritik

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