MI 28.05.2008 | 18.45 Uhr | DSF
Im Fußball gibt es keine Schwulen? Gibt es doch. Sie trauen sich nur nicht, mit dem Geständnis an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie haben (wahrscheinlich die immer noch berechtigte) Angst, im Stadion gemobbt zu werden. Von einem Teil der Fans. Vielleicht von den Medien. Und eventuell von den Kollegen.
Die DSF-Dokumentation zeigte aber auch, dass sich die Zeiten ändern. Der DFB ist bemüht, die Öffentlichkeit darauf vorzubereiten, dass es auch in der Männerdomäne Kerle gibt, die auf kerle stehen. Und dass das gar nicht so dramatisch ist.
Für die schwulen Fußball ist es dramatisch. Dass sie nicht offen schwul sein dürfen. Ein Profi gab dem DSF ein anonymes Interview. Er würde sich gern outen, aber die Zeit sei noch nicht reif. Aber es wäre ein Befreiungsschlag für ihn.
Wenn man dann noch Fußballtrainer und Ex-Kokser Christoph Daum hört, der Schiss hat, dass schwule Jugendtrainer kleine Jungs anfassen könnten, und dass das seine einzige Sorge bei einer Liberalisierung wäre – wird deutlich, dass selbst im Promibereich noch einiges im Argen liegt. Wobei der Herr Daum ja nicht wirklich in jedem Fall für Cleverness bekannt ist.
Es wird spannend: Wer macht den ersten Schritt? Wer outet sich? Wer geht zuerst an die Öffentlichkeit? Und wie wird die reagieren? Was berichtet die Presse – und wie? Das DSF zeigte einen sehr lobenswerten Beitrag, der vielen sicherlich Mut macht. Bleibt zu hoffen, dass auch nach einem Outing die Presse behutsam mit dem Thema umgeht – man denke da nur an die „Bild“ und ihre Schlagzeilen.
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