DO 04.12.2025 | 20.00 Uhr | Das Erste
Es sind turbulente Tage für den Eurovision Song Contest und die Europäische Rundfunkunion (englisch: European Broadcasting Union, EBU). Am Donnerstag fand eine Generalversammlung statt, bei der es auch darum ging, ob Israel 2026 am ESC in Wien teilnehmen darf.
Wegen des Gaza-Krieges drohten die Sender einiger Teilnehmerländer mit Boykott.
Am Donnerstagabend berichtete die Tagesschau dann über das Ergebnis: Israel wird nicht ausgeschlossen. Dafür sind aber Regeländerungen beschlossen worden: Es werden auch im Halbfinale wieder Jurys eine Rolle spielen. Die Jurys werden vergrößert, und es müssen auch Vertreter der jungen Zielgruppe Teil der Jurys sein. Es darf nur noch 10-mal per Telefon abgestimmt werden, nicht mehr 20-mal.
So sollen eventuelle Manipulationen vorgebeugt werden. Die Mehrheit der EBU-Länder stimmte den Regeln zu, somit wurde auch nicht mehr über ein Israel-Aus abgestimmt.
Dafür haben gleich im Anschluss aber einige Länder, darunter Spanien und die Niederlande, bekanntgegeben, 2026 nicht beim ESC dabei zu sein.
Aber die Diskussionen sind groß. Warum darf Israel dabei sein, Russland aber nicht?
Dazu muss man wissen, dass beim Eurovision Song Contest genaugenommen nicht Länder, sondern Fernsehsender der EBU-Teilnehmerländer mitmachen. Wer beim ESC dabei ist, muss ihn auch 1:1 übertragen.
Belarus und Russland sind nicht dabei. Belarus hatte 2021 einen zu politischen Song eingereicht, der abgelehnt wurde. Außerdem geht es um die fehlende Staatsferne des Fernsehsenders. So kam es zur Disqualifikation und später zur Suspendierung. Belarus ist nicht mehr Mitglied der EBU.
Russland wurde nach dem Überfall des Landes auf die Ukraine ausgeschlossen, auch hier geht es zusätzlich um die nicht vorhandene Staatsferne des russischen Senders – er ist auch nicht mehr EBU-Mitglied.
Bei Israel ist das anders. Nicht nur, dass man über die Gründe des Krieges mit Gaza diskutieren kann – es handelt sich dort nicht um einen einseitigen Überfall. Der israelische Sender gilt nicht als staatsnah, und Regelbrüche konnten auch nicht nachgewiesen werden. Somit wäre ein Ausschluss Israels, beziehungsweise des israelischen Senders, schwierig gewesen.
Auffallend ist, wie einseitig das Thema in Ländern wie Spanien oder den Niederlanden diskutiert wird. Dort wird scheinbar nur Israel an den Pranger gestellt – so einfach ist das aber eben alles nicht. Es blitzt ein bloßer Israel-Hass durch. Beim ESC 2024 kam es bereits zum Eklat, als Joost Klein aus den Niederlanden in einer Pressekonferenz die israelische Kandidatin auf unangebrachte Weise bepöbelte.
Auch wenn 2026 einige Länder fehlen werden – es ist richtig, dass Israel in Wien beim Eurovision Song Contest dabei ist. Schon immer gab es Jahre, bei dem das eine oder andere Land fehlte.
Spannend wird es zu beobachten, wie sich die Lage bis zum Mai 2026 entwickelt und es ob ein einigermaßen friedlicher Jahrgang wird.
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