Seit 100 Jahren fährt die S-Bahn nach Oranienburg. Am Sonnabend ist das eigentliche Jubiläum, am 4. Oktober 1925 ging es los.
Aus diesem Anlass fuhr neulich ein Traditionszug der S-Bahn mehrfach von Oranienburg nach Berlin und zurück. Ich buchte mir Tickets für die Fahrten zur Hermannstraße und zurück.
Wir sind damals nicht täglich mit der S-Bahn gefahren, aber schon hin und wieder – und immer war es irgendwie was besonderes. Wenn wir mit der Klasse ins Theater fuhren oder es mit Freunden ins SEZ-Schwimmbad nach Berlin ging.
Es ruckelte immer ein bisschen, wenn die S-Bahn brummend losfuhr. Vorher klingelte es, und die schweren Türen knallten zu. Sie konnten nicht verschlossen werden, man konnte sie auch während der Fahrt öffnen.
Damals stand noch die Mauer, und zwischen Hohen Neuendorf und Bergfelde fuhr die S-Bahn dicht am Grenzstreifen entlang. Ebenso zwischen Pankow und Schönhauer Allee, wo es noch mal klingelte, um die Türen noch mal zu schließen, und die Bahn fuhr besonders schnell.
Das waren auch so die Gedanken, als ich mit dem Traditionszug fuhr. Ich war noch dabei, als die heutige Tradition noch Alltag war. Holzsitze, Heizungen darunter, die ganz schön bollerten, wenn es draußen kalt war.
Weil es bei Hohen Neuendorf eine technische Störung an der Strecke gab und eigentlich Pendelverkehr war, waren wir privilegiert – wir konnten trotzdem durchfahren. Allerdings mussten wir in Hohen Neuendorf lange auf die Durchfahrt warten, wodurch wir auch den Pendelverkehr zum Erliegen brachten.
Das war dann auch nicht wie früher – denn zu meiner Zeit fuhr die S-Bahn ab Hohen Neuendorf auf den Außenring. Es ging dann über Bergfelde, Schönfließ und Blankenburg ins Zentrum.
Aber vor dem Mauerbau war die Strecke vom Nordbahnhof über Schönholz und Frohnau die eigentliche Strecke.
So war unsere Fahrt eine Mischung. Bis zur Bornholmer Straße ging es auf der alten Strecke, danach fuhren wir auf den Ring nach Schönhauser Allee, zum Ostkreuz und Treptower Park. In der Hermannstraße war Schluss – und es ging wieder zurück.
Auf den Bahnsteigen in Berlin war das Interesse gespalten. Vermutlich die älteren Berliner staunten und freuten sich, die alte S-Bahn zu sehen. Viele jüngere interessierten sich dagegen gar nicht dafür.
Der Verein Historische S-Bahnen in Berlin kümmert sich darum, dass diese Touren stattfinden können, das macht nicht die Deutsche Bahn selbst. Sie kümmern sich auch um den Weihnachtszug im Advent.
Die Rücktour endete spontan leider schon in Berlin-Frohnau. Für uns gab es nicht noch mal eine Durchfahrtgenehmigung durch den gestörten Bereich. Da mussten wir dann in Frohnau doch wieder in die neue S-Bahn umsteigen und den Pendelverkehr nutzen.
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