Stellwerk in Hohen Neuendorf defekt – Reisende müssen zweimal umsteigen und sind genervt
MAZ Oberhavel, 17.9.2025
Birkenwerder/Hohen Neuendorf.
Wer auf die S-Bahn zwischen Oranienburg und dem Berliner Norden angewiesen ist, braucht weiterhin mehr Zeit. Das Stellwerk in Hohen Neuendorf ist weiterhin defekt. „Der Defekt im Stellwerk in Hohen Neuendorf ist noch nicht behoben“, bestätigte Anfang der Woche ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Nachfrage der MAZ. „Die Reparaturarbeiten sollen im Laufe dieser Woche zum Abschluss kommen.“
Von Oranienburg kommend endet die S1 momentan in Birkenwerder. Dort muss in den Pendelzug auf dem gegenüberliegenden Gleis umgestiegen werden. Die S1 pendelt zwischen Birkenwerder und Hohen Neuendorf, dort muss erneut umgestiegen werden. In Richtung Berlin klappen die Anschlüsse offenbar besser als in Richtung Oranienburg. Kommt die S-Bahn aus Oranienburg in Birkenwerder an, steht der Pendelzug bereits bereit.
In der Gegenrichtung müssen die Fahrgäste offenbar sowohl in Hohen Neuendorf als auch in Birkenwerder warten – mitunter um die 15 Minuten. Das sorgt für Frust. In Birkenwerder steht am Montagmittag ein Paar am Fahrkartenautomaten. Als sie feststellen, dass sie auf die S-Bahn warten und in Hohen Neuendorf nochmals umsteigen müssen, ist der Mann sehr ungehalten – sie verlassen den Bahnsteig kurze Zeit später wieder Richtung Ausgang.
Max Eisele aus Berlin wartet unterdessen in Birkenwerder auf den Anschlusszug nach Oranienburg. Auf die Frage, wie es denn von Berlin aus läuft, antwortet er hart mit einem Sch.-Wort. Er war in Berlin-Zehlendorf eingestiegen. „Es wurde nichts angesagt“, erzählte er.
„Ich verstehe auch nicht, warum wir hier jetzt immer nur eine Station fahren können und dann wieder warten müssen“, sagt er außerdem.
„Ich finde das eine Unverschämtheit, dass man hier so lange warten muss“, sagt Waltraud Hase aus Berlin, die ebenfalls in Birkenwerder auf die Anschlussbahn nach Oranienburg wartet. Schon in Hohen Neuendorf habe sie zehn Minuten warten müssen, in Birkenwerder seien es etwa 15 Minuten. „Letzte Woche stand ich hier in Birkenwerder 22 Minuten.“
Über das Wochenende fuhr zwischen Oranienburg und Birkenwerder gar keine S-Bahn, es waren nur Ersatzbusse unterwegs, die allerdings keinen festen Fahrplan hatten. „Ich brauche sonst von Haus zu Haus von meiner Wohnung in Gesundbrunnen bis nach Lehnitz 65 Minuten“, sagt Waltraud Hase. „Jetzt sind es gute zwei Stunden.“
Unverständnis herrscht vor allem über den Pendelverkehr zwischen Birkenwerder und Hohen Neuendorf. Der sei aber notwendig, weil wegen des defekten Stellwerkes zwischen den beiden Orten die Signale nicht funktionieren würden.
Dazu sagte der Bahnsprecher am Montag: „Der Pendelverkehr ist ein besonderes Betriebsverfahren, das nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommt. Hierbei verkehrt ein Zug ohne Signalführung auf einem Gleis zwischen zwei Bahnhöfen.“ Dies sei möglich, „weil dieser Streckenabschnitt ausschließlich von diesem einen Pendelzug befahren wird. Dabei gilt die für diesen Abschnitt zulässige Höchstgeschwindigkeit.“ Der Bahnsprecher äußerte sich dazu, warum am Wochenende zwischen Oranienburg und Birkenwerder keine S-Bahnen fuhren.
„Das Betriebsverfahren mit einem Pendelverkehr zwischen Hohen Neuendorf und Birkenwerder sowie dem 20-Minutentakt zwischen Birkenwerder und Oranienburg erfordert mehr Triebfahrzeugführer als in der Schichtplanung vorgesehen“, so der Sprecher.
Werktags sei dieser Mehrbedarf noch zu stemmen. „Aufgrund der gegenüber Werktagen unterschiedlichen Taktung auf einigen Linien und durchgehendem Nachtverkehr standen diese Schichten aber am Wochenende nicht zur Verfügung“, erklärte er weiter. Daher musste die S-Bahn von Freitag, 21 Uhr, bis Montag, 7 Uhr, zwischen Birkenwerder und Oranienburg einen Ersatzverkehr mit Bussen einrichten.
Wie lange der aktuelle Zustand andauert, ist offenbar noch nicht abzusehen. Laut der Deutschen Bahn werde es aber am Sonntag, 21. September, von 1 bis 7.15 Uhr keinen S-Bahn-Verkehr zwischen Birkenwerder und Berlin-Frohnau geben. Stattdessen fahren Busse.
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