Huch! CDU in Oranienburg ohne Bürgermeisterkandidat

Die CDU wird am 28. September 2025 bei der Oranienburger Bürgermeisterwahl niemanden haben, der für sie auf dem Wahlzettel steht. In der fünftgrößten Stadt Brandenburgs stehen die Christdemokraten blank da. Das ist nichts anderes als peinlich.

Acht Jahre lang hat es die CDU in Oranienburg offenbar versäumt, eine geeignete Frau oder einen geeigneten Mann für das mögliche Bürgermeisteramt ins Rampenlicht zu stellen.

Seit Monaten und Jahren ätzt die CDU in Oranienburg gegen Amtsinhaber Laesicke. Unabhängig davon, ob gerechtfertigt oder nicht – dass am Ende die Partei ohne Kandidat dasteht, ist kein gutes Zeichen für die CDU.
Finanzdezernent Christoph Schmidt-Jansa war nach Aussagen von der Oranienburger CDU-Chefin Nicole Walter-Mundt der einzige mögliche, adäquate Kandidat – aber er wollte dann nicht.

Wie die CDU-Chefin in einem Interview mit der Märkischen Allgemeinen weiter sagte, habe man nach einem „langwierigen demokratischen Prozess“ schlussendlich so entschieden, niemanden zu haben. Wie kann man sich das vorstellen? Langes demokratisches Schulterzucken?
Man nominiere nur „aus tiefster Überzeugung, und derjenige oder diejenige müssen das auch wollen“, so Nicole Walter-Mundt. Im Umkehrschluss heißt das: Keiner ist überzeugt, keiner will.

Schwach. Das ist ein echtes Armutszeugnis für die Oranienburger CDU. Dabei hätte die Partei bei der Wahl Chancen gehabt. Oranienburg wird konservativer. Aber klar ist auch: Offenbar gibt es neben der AfD derzeit keine konservative Gegenkandidatur in der Stadt.
Kandidaturen kommen von der SPD, den Linken, von der (Satire-)Partei, dazu zwei Parteilose plus der amtierende parteilose Laesicke. Wie sich die beiden Parteilosen positionieren, muss sich im Wahlkampf zeigen.
Wen also sollen konservative Wähler auf dem Stimmzettel ankreuzen, wenn sie nicht AfD wählen möchten? Die CDU hätte da vermutlich Wähler abholen können, ähnlich dem Bundestrend, möglicherweise gerade auch in einer Stichwahl.
Falls die AfD die Bürgermeisterwahl in Oranienburg womöglich gewinnen sollte, dann ist bei der CDU eine Mitverantwortung zu suchen.

Diese Kritik hören möchte man bei der CDU irgendwie auch sehr ungern. Nach der Erstveröffentlichung dieses Beitrages gab es seitens der Partei mindestens irritierte, teilweise erboste Nachfragen. Wie man denn so was bloß schreiben könne?

Peinlich? Kann man das wirklich in Zusammenhang mit diesem Thema so sagen? Ist das nicht übertrieben?
Sicherlich sind die Posten in der Stadtpolitik Ehrenämter, alle haben sie Jobs. Der Posten des Bürgermeisters ist dagegen bezahlt – aber in der freien Wirtschaft wird man mitunter besser bezahlt, je nachdem, was man arbeitet.
Aber als CDU sollte man doch dennoch den Anspruch haben, jemanden für dieses Amt in der Kreisstadt vorzuschlagen. Noch dazu in Zeiten, in der es passieren kann, dass eine in Teilen rechtsextreme Partei gewinnen könnte.

Die CDU will noch beraten, ob sie stattdessen jemanden unterstützen will. Auf das Ergebnis dürfen wir gespannt sein, ob sie sich womöglich auch an diesem Punkt wegduckt.


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