DO 10.07.2025 | 16.15 Uhr | NDR
Im Hamburger Michel spielt die NDR-Bigband die Titelmelodie der „Aktuellen Schaubude“. Diese wöchentliche Show war einst im NDR legendär, und Carlo von Thiedemann war einer der Moderatoren.
Am 8. Juni ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Am Donnerstagnachmittag fand in der Kirche in Hamburg die Trauerfeier statt. Der NDR übertrug live.
Der Michel ist bekannt dafür, dass dort Abschied von den großen Hamburger Persönlichkeiten genommen wird – auch auf unkonventionelle Weise. So war es nun auch bei Carlo von Thiedemann.
In Norddeutschland liebte man ihn dafür, dass er zu den Radioleuten gehörte, die das stocksteife Moderieren hinter sich lassen wollten. Seine Shows bei NDR2 waren immer beliebt, später war er auch im Fernsehen sehr aktiv.
Er erlebte Höhen und tiefe Tiefen, mit denen er aber auch brutal offen umging – auch dafür wurde er geliebt.
Deshalb war diese Trauerfeier etwas Besonderes. Die NDR-Bigband spielte. Der Jazzpianist Joja Wendt spielt einen AC/DC-Song. Lotto King Karl singt „Hamburg, meine Perle“. Julia Westlake und Peter Urban halten eine launige Rede. Als Mary Roos ihre Erinnerungen erzählen will, streikt erst mal das Mikro – Carlo von Thiedemann habe solche Pannen geliebt, sagte sie dann.
Es ist Fröhlichkeit dabei, aber auch große Wehmut. Denn Carlo stand für einen Aufbruch, den das öffentlich-rechtliche Radio aber schon längst hinter sich gebracht hat, weil heute nur noch gespart werden muss und Individualität und Personality kaum noch gefragt sind. Mit Carlo von Thiemann geht auch eine Ära.
Dementsprechend saßen in der Kirche auch viele bekannte Leute, bei denen man als Zuschauer viele Erinnerungen hat. Heidrun von Goessel saß dort, sie war NDR-Programmansagerin von den 70ern bis in die 90er. Jo Brauner war Sprecher der Tagesschau. Corny Littmann, „Herr Schmidt“ aus dem Schmidt-Theater. Musiker/innen, Schauspieler/innen, Moderatoren/innen, ehemalige Politiker/innen – es war ein großes Stelldichein.
Diese Trauerfeier war ein Abschied, aber auch und gerade die pure Nostalgie, die für Gänsehaut sorgte.
-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 10. Juli 2027)
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