Neulich habe ich ein paar Stunden auf einem Dorffest gejobbt. Ich habe an der Hüpfburg aufgepasst, dass sich alle benehmen und sich an die Regeln halten.
Da bekommt man einiges mit.
Wie zum Beispiel die beiden Mütter, die sich unterhalten haben. Sie sprachen wir einen kleinen Jungen. Er hatte lange Haare, sie reichten ihm fast bis zum Hintern.
Eine der Mütter fand das seltsam. Wie könne der Junge bloß so rumlaufen? Warum muss der so lange Haare haben? Das sei doch unmöglich.
Ich musste mich ein bisschen beherrschen, die Frauen nicht anzusprechen. Aber es ist ein typisches Beispiel unserer ach so tollen, toleranten Gesellschaft.
Jeder, der anders ist, wird beäugt. Über jeden, der anders ist, wird gelästert. Über jeden, der anders ist, wird den Kopf geschüttelt und die Nase gerümpft.
Ist das nicht die Angelegenheit des Jungen, wie lang er seine Haare trägt? Geht es die beiden Damen auch nur irgendwas an?
Wir kommen langsam zurück in eine Welt, in der bloß niemand auffallen soll. Jungs haben kurze Haare zu tragen.
Und da wundert man sich über die Diskussionen über CSDs und Regenbogenfahnen, bei denen es heuchlerisch heißt, es gäbe doch keine Gründe mehr dafür, das nach außen zu tragen. Auch hier möchte man das Anderssein am liebsten unterdrücken. Und es wird immer schlimmer.
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