Im „Marktimbiss“ an der Marienkirche steht bald ein Betreiberwechsel an. Besonders beliebt sind Kohlrouladen, Gulasch und Hühnerfrikassee
MAZ Oberhavel, 23.4.2025
Gransee.
Die traurige Nachricht für die Granseer ist: Karola Meinke zieht sich demnächst vom „Marktimbiss“ im Stadtzentrum zurück. Aber die gute Nachricht kommt gleich hinterher: Es wird weitergehen, dann mit einem neuen Betreiber. Ende Juni soll es so weit sein und der Wechsel vollzogen werden. „Mein Nachfolger wird vorher eingearbeitet“, sagt Karola Meinke. „Er ist Koch und fest entschlossen, erst mal alles so weiterzumachen wie bisher.“
Seit 2002 betreibt die heute 64-Jährige den „Marktimbiss“ an der Marienkirche, abseits des Marktplatzes in Gransee. Geöffnet ist er montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr. In der Regel gibt es immer mehrere Tagesgerichte. Am Freitag standen eine Bratwurst mit Schmorkohl mit Kartoffeln, Königsberger Klopse und Salat und eine Möhrensuppe auf der Tafel.
Im Laufe der Woche gab es aber auch Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln, Schweinerollbraten oder auch Knusperfisch mit Bratkartoffeln und Gurkensalat. „Dazu unsere hausgemachte Remoulade“, sagt Karola Meinke. „Wir machen alles selber.“ Momentan arbeiten sieben Leute im Imbiss. „Nur ich bin aber in Vollzeit dort“, so die Betreiberin. „Wir sind alle schon fast Rentner, eine Kollegin ist im Mutterschutzurlaub.“
Morgens um 7 Uhr beginnt der Arbeitstag von Karola Meinke. „Bei speziellen Gerichten bin ich auch schon mal um 5 Uhr hier.“ Wenn es Kohlrouladen gibt oder ein Hühnerfrikassee, dann kann es schon mal länger dauern, alles vorzubereiten.
Eingekauft wird immer frisch. „Wir haben hier keine Lagermöglichkeiten, deshalb gehe ich täglich einkaufen.“ Wie hoch der tägliche Bedarf ist, sei immer schwer einzuschätzen. „In der Coronazeit haben wir versucht, die Kundschaft dazu zu bewegen, immer vorzubestellen. Das ist uns nicht immer gelungen.“
Oft sei aber deshalb auch das Tagesgericht früher ausverkauft. „Aber das ist auch besser, als wenn etwas übrig bleibt.“ Wer sicher sein will, das Tagesgericht zu bekommen, sollte bis 13 Uhr dagewesen sein – oder vorbestellen. Aber auch danach gehen die Kunden in der Regel nicht leer aus. Zu den weiteren Standards im „Marktimbiss“ gehören Snacks wie Bockwürste, Knacker oder auch eine Currywurst.
Die Preise für die Mittagsgerichte liegen zwischen 5,90 und 8 Euro. Das ist wenig, und das sei nur machbar, weil Karola Meinke vieles selbst macht. „Da sitze ich dann schon mal nach Feierabend hier und schäle 25 Kilogramm Spargel für den nächsten Tag.“
Aber welche Gerichte mögen die Menschen in Gransee am liebsten? „Fisch geht besonders gut“, sagt die Imbissbetreiberin. „Die Kohlroulade ist auch beliebt, ebenso Gulasch und Hühnerfrikassee.“ Das Schnitzel mit Spargel sei in der jetzigen Jahreszeit angesagt. Im Winter auch schon mal eine Flugentenkeule.
Sie selbst muss einen Moment überlegen, als die Frage auftaucht, was sie selbst denn am liebsten esse. „Rinderrouladen“, sagt sie dann. „Die sind schon lecker.“
Wenn die Imbissfrauen selbst etwas essen wollen, dann müssen sie sich schon mal was zurücklegen. „Manchmal verzählen wir uns aber auch“, erzählt Karola Meinke. „Wir haben eine Bestellliste und machen ein paar Essen mehr. Aber es kommt vor, dass man sein zurückgestelltes Essen opfern muss, weil ein Kunde eine bestellte Portion abholt und wir die nicht mehr auf dem Zettel haben.“ Das aber komme nur selten vor, sagt sie mit einem Schmunzeln.
Roderich Wilke kommt jeden Tag in den „Marktimbiss“. Am Freitag hatte er Boulette und Salat auf dem Teller. „Sehr gut“, antwortet er auf die Frage, wie es ihm denn geschmeckt habe. „Ich gehöre hier zum Inventar.“ Das Essen sei „wunderbar“, sagt der 71-Jährige aus Gransee außerdem. „Ich bin hier sehr, sehr zufrieden, und ich wünsche mir, dass es so weitergeht.“
Nicht nur die älteren Leute aus Gransee kommen zum „Marktimbiss“. „Das sind auch die Berufstätigen hier aus der Umgebung“, sagt Karola Meinke. „Die Leute kommen in ihrer Mittagspause, auch viele Handwerker. Im Sommer sind es auch Touristen.“
In der Regel endet Karola Meinkes Arbeitstag gegen 15 oder 16 Uhr. „Manchmal auch zeitiger, weil ich dann eine Nachmittagskraft hier habe.“ Der Job sei „schon sehr anstrengend“, gibt sie zu.
Was sie aber freut, wie gut das Team zusammenhalte. „Wir haben privat auch viel zusammen gemacht.“ Sogar verreist seien sie. Dreimal im Jahr sind Betriebsferien – rund um Ostern, im Sommer und nach Weihnachten. Der „Marktimbiss“ war jetzt in die Osterpause. Am heutigen Mittwoch, 23. April, geht der Betrieb um 10 Uhr weiter.
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