Ein guter Tag, um ins Kaufland zu gehen?

Nach den Enthüllungen der Wallraff-Doku bei RTL am Donnerstag, könnte es sein, dass die Laune in den Kaufland-Supermärkten nicht allzu rosig ist.
Es wurde aufgedeckt, dass es in vielen der getesteten Filialen dreckig, die Hygiene-Situation schwierig ist und die Sache mit den Haltbarkeitsdaten nicht so immer so ernstgenommen wird.

Auf TikTok kursiert ein Video vom Kaufland in Eberswalde, wo sämtliche Kühlregale leergeräumt wurden. Und es heißt, dass in vielen Filialen vor der RTL-Ausstrahlung noch mal ordentlich sauber gemacht worden sei.

Ist das ein guter Tag, um ins Kaufland zu gehen?
Am frühen Freitagabend ging ich ins Oranienburger Kaufland einkaufen.

Äußerlich macht es den Anschein von Normalität. Keine Schilder, keine Erklärungen oder Bei-uns-ist-alles-in-Ordnung-Beteuerungen.
Ich laufe in den Markt. Im Zeitschriftenregal fehlt der „stern“, der die Kaufland-Story als Titelstory hatte. Ob Kaufland den „stern“ gar nicht verkauft hat oder ob er schon ausverkauft ist – ich weiß es nicht.

Ich laufe an den Kühlregalen vorbei. Sie sehen nicht auffällig aus. Nur einer der Schränke ist innen beschlagen, was ja oft ein Achtungssignal ist.
Ansonsten: Alles sauber, alles trocken.
Fast: Als ich eine Dose mit Milch aus dem Regal nehme, ist die Dose merkwürdig schmutzig. Ich stelle sie zurück und nehme eine andere.

Wobei ich dazu grundsätzlich sagen muss, dass ich die Oranienburger Filiale nie als dreckig empfunden habe, an den Kühlregalen ist mir nur selten etwas aufgefallen.

Dann laufe ich an der Frischetheke vorbei – die, wo es Fleisch, Wurst, Käse und Fisch gibt.
Ich schaue genauer hin, und ich kaufe dort nichts. Manchmal hole ich mir einen Krabbensalat oder ein bisschen Wurst.
Natürlich weiß ich nicht, ob das Oranienburger Kaufland jemals angeschimmelten Käse verkauft hat.
Aber: Zu sehen, wie in der RTL-Doku gerade auf kriminelle Weise verdorbene Lebensmittel umetikettiert werden, das ist widerlich. Auch, dass alter Salat unter den tagesaktuellen Salat gemischt wird. Ob das hier auch geschieht – ich weiß es nicht.
Was ich aber weiß: Es ist ein unglaublicher Vertrauensverlust, der hier geschieht. Und der bezieht sich nicht nur auf Kaufland. Warum sollten solche Machenschaften nur bei Kaufland passieren?
Vor der Frischetheke zu stehen und als Kunde nicht mehr überzeugt zu sein, dass die Ware okay ist – das ist für einen Lebensmittelhändler ein Super-Gau. Ein selbstverschuldeter, und da können sich die Oranienburger bei ihren Kollegen bedanken.

Ich laufe weiter durch den Markt, mir fällt nichts auf, was dreckig ist. Auch in Oranienburg geht das Gerücht um, es sei noch mal ordentlich durchgewischt worden.
An der Kasse muss ich mein Einkaufskörbchen anheben – man misstraut mir, dass ich was hätte klauen können. Ich verkneife mir den Kommentar, dass das Misstrauen momentan beidseitig gilt.


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