1973: Vera Brandes (Mala Emde) ist gerade mal 16, als für sie klar ist, was ihr Traum ist und was sie auch schaffen möchte: Sie will Konzertveranstalterin werden. Sie will große Konzerte organisieren, bekannte Leute nach Deutschland holen.
Dafür setzt sie sogar ihren Schulabschluss aufs Spiel und auch die Beziehung zu ihren Eltern. Aber sie ist fest entschlossen.
Monate später beschließt sie: Sie will den berühmten Jazzpianisten Keith Jarretzt (John Magaro) nach Köln holen – am 24. Januar 1975 in der Kölner Oper.
Doch das ist alles andere als einfach. Der Musiker gilt als sehr schwierig, seine Konzerte gelten als unberechenbar, und ob sich die Oper damit füllen lässt, ist unklar. Aber Vera ist hartnäckig.
Ido Fluk beleuchtet in „Köln 75“ ein Stüück Musikgeschichte, von dem weder der Musiker noch der Musikverlag noch etwas wissen möchten. Die Geschichte ist genauso passiert, aber Keith Jarrett distanziert sich von ihr. Denn der Flügel war zu klein, er war kaputt, und so konnte sich der Klang nicht gut genug entfalten. Aber der Saal war voll, und es gibt es auch einen Tonmitschnitt des Konzertes.
Vielleicht ist auch das der Grund, warum wir zwar fast zwei Stunden lang miterleben, wie es zu diesem Konzert kommt und welche Widrigkeiten es gibt. Aber das Konzert selbst ist nicht mal im Ansatz zu hören – in diesem Moment wird einen irgendeine andere Musik draufgelegt. Als Zuschauer fühlt man sich da ehrlichweise ziemlich verarscht.
Aber davon abgesehen ist „Köln 75“ interessant. Nicht nur, weil wir eine Branche erleben, die von Männern dominiert war und nun von einer Schülerin aufgemischt wurde. Wir lernen immer wieder auch ganz nebenbei einiges über den Jazz.
Köln 75
D 2024, Regie: Ido Fluk
Alamode Film, 116 Minuten, ab 12
7/10
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