Joey ist drogensüchtig. Für viele Wochen war er weit weg, zur Therapie. Für die Familie ist es ein wichtiger Tag, als Joey wieder zurückkehrt. Er ist clean. Aber die Sucht bleibt eine ewige Gefahr.
Joeys Mutter will, dass es Sohn es schafft, clean bleibt. Aber ihre Regeln, die nun gelten, sind extrem streng. Er darf erst mal keine Freunde sehen, nach der Schule muss er nach Hause, sein Telefon wird überwacht.
Joeys Vater hält sich zurück, er muss viel arbeiten, sagt er. Aber eigentlich hält er diese Probleme nicht aus.
Joeys jüngere Schwester Emory sorgt sich sehr um ihren Bruder. Sie will alles richtig machen. Sie will, dass ihr Bruder wieder ein normales Leben führen kann. Aber die Sorgen und Angst fressen sie auf. Zumal sie eine kleine Liebelei mt dem Nachbarsjungen hat – der das aber nicht offiziell machen will. Emory ist mit ihren Nerven am Ende. Und plötzlich ist Joey weg…
Kathleen Glasgow schreibt in ihrem Roman „You’d be Home now“ über eine Familie, dessen Probleme drohen, über den Kopf zu wachsen. Alle treibt sie die Sorge um Joey um, jeder auf seine oder ihre Weise. Aber alle leiden sie, natürlich auch Joey selbst. Denn einerseits sind die Regeln der Mutter hart und vielleicht auch nicht die richtigen. Aber auch der Entzug ist hart – und immer wieder gibt es Möglichkeiten, wieder zu Drogen zu greifen.
Das ist spannend zu lesen, auf verschiedenen Ebenen. Einerseits weil man wissen will, wie sie alle mit ihren Problemen klarkommen. Aber gerade mit Emory macht man auch als Leser einen Lernprozess durch. Denn natürlich fiebert man mit Joey, ob er es schaffen wird, clean zu bleiben. Aber während Emory lernen muss, sich davon freizumachen, weil sie es nicht in der Hand hat, lernt der Leser auch, dass solche Geschichten nicht zwingend gut enden muss – oder aber das „Gut“ ist ein anderes als man denkt.
Kathleen Glasgow: You’d be Home now
Sauerländer, 429 Seiten
8/10
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