Dann passiert das Leben

Hans (Ulrich Tukur) und Rita (Anke Engelke) sind set 35 Jahren verheiratet. Aber eigentlich leben sie nebeneinander her. Ein recht tristes Leben, kurz vor der Depression.
Nun steht Hans auch noch vor dem Ruhestand, in seiner Schule wird der Direktor feierlich verabschiedet. Dazu kommt sogar Sohn Tom (Lukas Rüppel) vorbei. Auch er merkt, dass die Stimmung im Haus regelrecht erdrückend ist. Erst nach seiner Abreise, erzählt er am Telefon, dass er Vater wird.
In dem Moment sind Hans und Rita im Schock – weil sie kurz zuvor im Dunkeln einen Menschen überfahren haben. Der Mann ist noch am Unfallort gestorben. Rita ist am Boden zerstört, Hans versucht, irgendwie nach vorn zu blicken.

„Dann passiert das Leben“ ist eventuell nicht der ganz passende Titel für diesen Film von Neele Leana Vollmar. Denn eigentlich geht es hier um etwas ganz anderes: Um zwei Menschen, die sich fragen, was sie eigentlich noch zusammenhält.
Sie führen ein regelrecht düsteres Leben. Überall im Haus ist es dunkel, hier und da schimmert eine Lichtfunzel, man schottet sich regelrecht vor dem Leben ab. Die beiden wohnen abseits der Stadt, irgendwo im Nirgendwo und lassen selbst dort das Leben nicht ins Haus.
Der Unfall erschüttert das Leben der beiden – ein Tod einer anderen Person sorgt dafür, dass Leben einzieht. Oder eher: Dass Rita regelrecht wach wird und aufgeschreckt ist.
Man spürt als Zuschauer regelrecht die Enge und Düsternis im Herzen der beiden. Miteinander reden – das fällt in dieser Familie schwer. Sowohl Rita als auch Hans können sich nur vor anderen Menschen öffnen, und selbst Tom öffnet sich nur aus der Ferne, und auch da mit bremsender Scham.
So bedrückend das alles ist, so fesselnd ist dennoch der Film. Anke Engelke spielt die in sich gekehrte, scheinbar resignierte Frau ganz hervorragend – einmal mehr ist sie in einer hervorragenden ernsten Rolle zu sehen. Ulrich Tukur spielt ihren Mann, der immerhin merkt, dass er seine Frau kaum noch erreicht und zunehmend verzweifelt ist.
Was es nicht gebraucht hätte, ist das letzte, unnötige Kapitel, gewissermaßen der Epilog, des Films. Da hat er inhaltlich ein wenig den Absprung verpasst, zumal 123 Minuten sowieso etwas arg lang sind.

-> Trailer auf Youtube

Dann passiert das Leben
D 2025, Regie: Neele Leana Vollmar
Majestic, 123 Minuten, ab 6
8/10


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