ZAPPER VOR ORT: 24HKW in Berlin

FR 17.10.2025 (Sa.) | Haus der Kulturen der Welt, Berlin

Mehr als 30.000 Menschen besuchten die Ausstellung „Die Möglichkeit der Unvernunft“ von Jan Böhmermann und die Gruppe Royale innerhalb von drei Wochen. Sie gilt als eine der bestbesuchten Ausstellungen der Geschichte im „Haus der Kulturen der Welt“.
Ich war ja leider nicht so begeistert, aber es stand noch ein Event auf dem Plan. Von Freitag, 16 Uhr, bis Sonnabend, 16 Uhr, fand im Saal „24HKW“ statt. Heißt: 24 Stunden lang wurde die Bühne bespielt: Konzerte, Gespräche, Filme und mehr. Man konnte in Drei-Stunden-Intervallen Tickets kaufen – allerdings wusste niemand, was wann stattfindet.
Ich entschied für das Ticket für die Zeit von 1 bis 4 Uhr. Ich dachte mir, um diese Zeit ist der Andrang nicht so groß, und genau dort wird man einen Knaller platzieren.
Es war nicht ganz so, wie ich es mir erwartet habe, wenn ich denn überhaupt was erwartet habe.

Einen Großteil der drei Stunden drehte sich auch in dieser Veranstaltung alles um das „ZDF Magazin Royale“ selbst.

Wir schauten einen Porno. Einen richtigen.
Tatsächlich ließ das Team mal einen öffentlich-rechtlichen Porno produzieren, die Branche war mal Thema in der Show, und den Film konnte man über einen speziellen Link anschauen, denn das ZDF darf ihn natürlich nicht senden.
Bevor der Film begann, es durften natürlich nur Personen ab 18 in den Saal, was um diese Uhrzeit sowieso Standard ist, wurde drüber gesprochen.
Die Filmemacherin sprach über ihren feministischen Porno, in dem gehe es darum, zu zeigen, dass Sex im Film auch Spaß mache, wenn man geschützt sei und ein sicheres Umfeld habe. Man solle auch zeigen, wenn was nicht klappt. Es ging um Gewalt und Ausbeutung und um die Frage, ob es öffentlich-rechtliche Pornos geben sollte. Die Filmemacherin findet: ja. Ich: nein.
Und es ist auch eine abgehobene, alberne Diskussion in Zeiten, wo der ÖRR sowieso unter Beschuss steht.
Der Porno selbst war dann leider ziemlich doof. Der Film wirkte sehr technisch und wahllos geschnitten. Safersex ist wichtig, aber wenn ein Mann im Porno ein Lecktuch zum Lecken der Frau nutzt, dann ist das eher technisch als erregend.
Interessant war, dass der Programmpunkt nach dem Film beendet war – dabei hätte man ja jetzt, nach dem Film, mal drüber reden können. Mich hätte durchaus mal interessiert, wie der Film beim Publikum angekommen ist.
Es war jedenfalls der erste Porno, den ich in einer öffentlichen Veranstaltung gesehen habe.

Der 2. Teil war dann schon wesentlich interessanter, denn es ging um die Arrangements des Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld. Wie die Titelmusik zur Sendung entstanden ist, wie die Songs während der Show entstehen. Das waren spannende Einblicke.
Und so war es eine Nacht mit bizarren und interessanten Einblicken. Und ohne Jan Böhmermann. Um 4 Uhr stand ich ziemlich müde wieder vor dem HKW und habe überlegt, ob sich das jetzt gelohnt hat. Zumindest für die Orchester-Thematik trifft das zu.


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