Nicole Giese leitet „Colle’s Coffee & Foodbox“ an der Birkenallee in Oranienburg-Süd – vom Schnitzel bis zum Nudeltag
MAZ Oberhavel, 4.10.2025
Oranienburg.
Wenn Nicole Giese morgens um 4 Uhr in ihr kleines Bistro kommt, „dann ist der erste Gang zur Kaffeemaschine“. Kaffee muss sein, dann kann der Tag gut starten. Eigentlich öffnet sie um 5.30 Uhr. „Aber um kurz nach fünf kommen die ersten Gäste schon“, erzählt die 49-Jährige. „Die werden auf keinen Fall vertröstet.“
Seit 2017 betreibt Nicole Giese „Colle’s Coffee & Foodbox“ in der Hans-Grade-Straße 1 in Oranienburg. Das Geschäft befindet sich unmittelbar an der B96-Anschlussstelle Oranienburg-Süd, nahe der Birkenallee am Rand des Gewerbegebietes Süd. Geöffnet ist montags bis freitags von 5.30 bis 14 Uhr, und los geht es mit einem Frühstück. „Wir haben unterschiedlich belegte Brötchen“, erzählt sie. Das kann Salami sein, Käse oder auch Salate. „Das wird hier frisch geschmiert.
Für die Frühstückszeit gibt es bei ihr keine Begrenzung. „Auch nach 13 Uhr ist das nicht zwingend ein Problem, wir beschränken das nicht.“ So der Vorrat reicht. Ein Angebot: drei halbe belegte Brötchen und ein Kaffee für 5,55 Euro.
Nahtlos an die Frühstückszeit schließt sich das Mittagessen an. In dieser Zeit gibt es sowohl ein festes Angebot, als auch ein Tagesgericht. „Es sei denn, ich bin im Urlaub, dann gibt es nur die normale Karte“, sagt Nicole Giese. Das ist wohl in der Woche ab 29. September der Fall. „Ansonsten aber ist mittwochs Nudeltag“, sagt sie. Das können Nudeln mit Wurstgulasch sein oder mit Bolognese oder Jagdwurst. Weitere Tagesgerichte variieren. Dazu kann eine Kohlroulade gehören oder auch ein Wildbraten mit Rotkohl, ein Cordon bleu oder Hähnchen.
Was genau es als Tagesgericht gibt, das entscheiden die aktuellen Preise beim Einkauf. „Ganz viel hole ich vom Bauern in Beetz und Kartoffeln aus Betzin.“ Die Tagesgerichte kosten um die 7,50 Euro, je nachdem, was es gibt.
Darüber hinaus stehen selbst gemachte Bouletten immer auf dem Plan, ebenso der Kartoffelsalat, der ebenfalls hausgemacht ist. Beim Testessen war die Boulette locker und würzig, einfach lecker, und beim Kartoffelsalat fällt einem gleich der Spruch ein: „Wie bei Muttern.“ Außerdem gibt es in „Colle’s Coffee & Foodbox” Currywurst, Knacker und Schnitzel, die aus einer Fleischerei in Lychen kommen. „Die klopfen wir hier auch selber.“
Auch ein Bauernfrühstück steht immer auf der Liste. „Das ist das längste Gericht des Ladens“, sagt Nicole Giese. Gemeint ist, dass die Zubereitung des Bauernfrühstücks im Bistro am längsten dauert. „Zehn bis 15 Minuten“, sagt die Bistrochefin. „Aber man kann auch vorher anrufen und schon bestellen.“
Vier Leute arbeiten im Laden, auch schichtweise. Nach drei Jahren nutzt die Chefin die Chance, einen Urlaub einzulegen. Aber die Corona-Zeit und auch die Folgen des Ukraine-Krieges mit den steigenden Preisen haben dem Bistro sehr zugesetzt. Im vergangenen Jahr gab es zudem einen Einbruch mit großem Schaden. Hinzu kam Behördenärger. „Wir müssen immer ein Loch nach dem anderen stopfen.“ Das war und ist nervenzehrend. Nicole Giese macht trotzdem weiter. „Ich habe hier mein Baby geschaffen, und ich habe auch eine Verantwortung den Kunden und meinen Mitarbeiterinnen gegenüber.
Sie ist in der Gastro groß geworden. Die Eltern hatten den „Brandenburger Hof“ in Rheinsberg. Eigentlich wollte Nicole Giese Friseurin werden, aber sie blieb dann doch in der Gastronomie, lernte den Beruf der Köchin und der Restaurant- und Hotelfachfrau in Lindow. Sie leitete den „Seehof“ in Rheinsberg. Zwischendurch war sie Ausbilderin für sozial benachteiligte Jugendliche.
„Ich wollte immer was Kleines machen.“ Irgendwann meldete sich ein Bekannter bei ihr, der Betreiber des Bistros im Gewerbegebiet wolle verkaufen. „Ich habe dann ein paar Tage zur Probe gearbeitet.“ Schnell sei klar gewesen, dass sie übernimmt. Aber sie wollte vieles anders machen. „Es gab zum Beispiel keine Terrasse. Ich habe hier viel Geld reingesteckt.“
Einerseits sei klar gewesen: „Wenn du in der Gastro groß geworden bist, willst du auch nichts anderes mehr machen.“ Aber sie wollte auch nicht mehr 14 oder 15 Stunden im Geschäft stehen. Deshalb ist nach dem Mittagessen Schluss. In der Zeit „zwischen den Jahren“, also nach Weihnachten, sei das Geschäft geschlossen. Dann gibt es auch keine Caterings, die ansonsten auch zu Nicole Gieses Angeboten zählen.
Anne Fiebig arbeitet seit zwei Jahren in der „Foodbox“. „Ich mag das Arbeitsklima hier. Wir haben hier jede Menge Spaß“, sagt sie. „Die Kunden sind immer super drauf.“ Kein Tag sei wie der andere. Manchmal, wenn auf der Autobahn Stau sei, dann kämen mehr Kunden von der B96 in den Laden.
Mara Heinzel (18) ist Aushilfe im Bistro. Nach dem Abi hatte sie sich einen Job gesucht, bis sie im nächsten Jahr ihr Studium beginnt. „Hier hat man nicht so den extremen Druck“, sagt sie. Auch sie mag die Arbeit mit den Kollegen und Kunden. Apropos Kunden: „Hierher kommen zu 99 Prozent Männer“, sagt Nicole Giese. „Viele nehmen sich auch was mit, zu ihren Baustellen“, erzählt sie. Beim MAZ-Besuch allerdings steht tatsächlich auch eine Kundin im Laden.
„Colle‘s Coffee & Foodbox“ ist auf Facebook, Telefon: 03301/7068001.
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