Probleme wegen der neuen Fahrtzeiten der Bahn

Die RB 55 zwischen Kremmen und Hennigsdorf hat ab Montag neuen Fahrplan – Für die Schülerin Helene Isermann aus Bärenklau bringt das am Morgen längere Wartezeiten

MAZ Oberhavel, 6.9.2025

Bärenklau.
Wenn am kommenden Montag das neue Schuljahr beginnt, müssen sich viele Kinder und Jugendliche wieder in ihrem Alltag umstellen. In Oberkrämer müssen sie sich hinsichtlich ihres Schulweges aber auch auf Änderungen gefasst machen.

Helene Isermann kommt jetzt in die 7. Klasse des Veltener Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums. Ihr Schulweg ist eigentlich ganz komfortabel. Sie wohnt in Bärenklau und kann zum Bahnhof laufen.
Dort fährt die Regionalbahn RB 55. „Sie ist auf die RB 55 angewiesen“, sagt ihre Mutter Nicole Isermann. „Sie würde in Bärenklau einsteigen“, erzählt sie.
Gerade am Morgen werde der Zug viel genutzt. „Ich bin bisher oft mit dem Schulzug um 7.27 Uhr mitgefahren, und er war rappelvoll mit Kindern, die aus Schwante, Vehlefanz, Bärenklau nach Velten und weiter nach Hennigsdorf gefahren sind.“

Der Zug kommt um 7.30 Uhr in Velten an. Eine perfekte Zeit, denn die Schule in Velten beginnt um 7.55 Uhr. Helene kommt also pünktlich zur Schule, quasi ohne Wartezeiten.
Die RB 55 gilt im Normalfall als nicht sehr verlässlich. In einem Ranking war die Bahnlinie sogar die unzuverlässigste in ganz Brandenburg.
Am Montag aber, pünktlich zum Schulbeginn, kommt es zu Veränderungen. Denn dann bekommt die RB 55 neue Fahrtzeiten. Dann fährt der Zug in Bärenklau nicht mehr um 7.27 Uhr, sondern schon um 6.53 Uhr oder um 7.53 Uhr. Die Änderungen gelten ganztägig.
Dann sind die Schülerinnen und Schüler entweder bereits um kurz nach 7 Uhr an der Schule und müssen gute 50 Minuten auf den Beginn des Unterrichts warten. „Bei schlechtem Wetter gibt es keine Unterstellmöglichkeit an der Schule“, sagt Nicole Isermann.
Oder alle kommen jeden Morgen 15 bis 20 Minuten zu spät zum Unterricht, was auf Dauer auch keine Option ist. „Es kann doch nicht sein, dass für die Schülerinnen und Schüler ein gut funktionierendes System einfach gelöscht wird“, so die Bärenklauer Mutter.

„Immerhin sind wir als Eltern ja auch angehalten, unsere Kinder nicht zur Schule zu bringen“, ergänzt sie. Es gebe aber auch kaum Alternativen. Es gäbe den Bus, aber da müsste Helene entweder in Marwitz oder am Leegebrucher Kreisel umsteigen. Das sei umständlich, so Nicole Isermann.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn verweist in diesem Zusammenhang auf Bauarbeiten. „Bis einschließlich 8. Februar 2026 wird im Bereich des Kremmener Luchs der Bahndamm erneuert“, erklärte sie auf Nachfrage der MAZ.
Tatsächlich laufen im Bereich zwischen Beetz und Wall Arbeiten am Bahndamm. Deshalb wird auch der Regionalexpress RE 6 auf dem Weg von Neuruppin nach Berlin derzeit über Löwenberg umgeleitet.
„Alle Züge aus Richtung Hennigsdorf müssen deshalb in Kremmen enden.“ Ab Montag, 8. September, verkehrt der Regionalexpress RE 6 auch wieder parallel zur RB 55 zwischen Hennigsdorf und Kremmen.
„Um dennoch alle Fahrten zwischen Hennigsdorf und Kremmen anbieten zu können, war es erforderlich, die Linien in einer Fahrtrichtung zu tauschen“, erklärte die Bahn-Sprecherin weiter.
„Hierbei haben wir uns für die Züge in Fahrtrichtung Hennigsdorf entschieden. Anderenfalls würde der Aufenthalt in Kremmen für den Fahrtrichtungswechsel nicht ausreichen.“ Im Berufsverkehr morgens und nachmittags müsse zwischen Hennigsdorf und Velten ein 20-Minuten-Takt gefahren werden, welcher ab Hennigsdorf unmittelbar nach der Ankunft des „Schülerzuges“ folge.
„Da es sich um eine eingleisige Strecke handelt, ist im Schülerverkehr auch keine spätere Fahrt ab Kremmen möglich“, sagt sie außerdem. Aber es gibt Hoffnung: „Nach Ende der aktuell laufenden Baumaßnahmen kehren wir am 9. Februar 2026 zum bekannten Regelfahrplan zurück.“

Während der Herbstferien kommt es allerdings noch mal zu weiteren Einschränkungen. Vom 18. Oktober bis 2. November fahren zwischen Kremmen und Velten gar keine Züge, dann fallen dort RE 6 und RB 55 aus.
Eigentlich waren diese Arbeiten und die Sperrung schon in den diesjährigen Sommerferien geplant, sind dann aber sehr kurzfristig verschoben worden.
Dass diese zusätzlichen Einschränkungen während der Ferien gelten, ist für Familie Isermann eine gute Nachricht. „Und bis Februar ist ja zumindest mal ein Ausblick.“

Am 11. September soll es am Gymnasium in Velten eine Elternversammlung geben. Dann wolle Nicole Isermann klären, ob die Schule am Morgen nicht früher aufgeschlossen werden könnte.


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