MO 01.09.2025 | 20.15 Uhr | Das Erste
90 Jahre! Und Dieter Hallervorden steht immer noch auf der Bühne des Schlossparktheaters in Berlin. Es ist sein Zuhause.
Dieter Hallervorden blickt auf eine lange Karriere zurück. Aus Anlass seines 90. Geburtstages lief am Montagabend im Ersten die Doku „Hallervorden – Didi gegen den Rest der Welt“.
Didi – der wird Hallervorden für immer begleiten. Didi wird er nicht los, auch wenn es heißt, dass er den Spitznamen nicht (mehr) leiden kann. Aber mit Didi hatte er seine größten Erfolge. In seinen 70er-Jahre-Sketchen und in seinen Filmen in den 80ern.
Aber er wollte ernstgenommen werden, weg von Didi.
Die Doku zeigt seinen Lebensweg, vom Blödel-Komiker zum Kabarettisten bis zum ernsthaften Film- und Theaterschauspieler.
Das ist insbesondere durch die aktuellen Diskussionen um ihn und einige seiner Auftritte und Aussagen besonders bemerkenswert.
Es gibt Leute, die ihn heute einen Querdenker nennen und einen Populisten, und sie fragen sich, was in der ARD los sei, eine Doku über ihn zu senden.
Mal abgesehen davon, dass Leute, die so denken es sich extrem einfach machen. Denn eigentlich ist Hallervorden stabil gegen Rechtsextremismus, gegen Politiker, die Mist bauen – und vor allem gegen Krieg. Das wird deutlich, wenn man diese Doku sieht und Ausschnitte aus seinen Shows in den 90ern.
Aber Didi kann auch engstirnig sein – auch damit setzt sich die Doku auseinander. Dass er beim „Palim-Palim“-Sketch in der „75 Jahre ARD“-Show einfach mal alle Wörter raushaute, die man aus guten Gründen heute nicht mehr benutzen sollte, bezeichnet in der Doku sein Sohn Johannes als überflüssig. Dieser Auftritt sei überflüssig gewesen, sagte er, und es gäbe Themen, bei denen er anderer Meinung sei und wo es schwierig sei, zu diskutieren. Auch bei Äußerungen zum Israel-Konflikt hatte ihm die Familie geraten, zu überlegen, ob das wirklich nötig sei.
Es ist eine spannende Stelle in der Doku – aber es sollte auch klar sein, dass es Didi an der Stelle – gerade bei der Nennung des Z- oder N-Wortes nicht um Rassismus geht. Es geht ihm ums Prinzip, und es ist auch ein bisschen Altersstarrsinnigkeit dabei. Darüber kann und muss man diskutieren. Ihn aber als Querdenker zu bezeichnen ist albern. Der ARD vorzuwerfen, überhaupt diese Doku zu zeigen, auch. Ganz im Gegenteil: Die Hallervorden-Doku erlaubt es dem Zuschauer, sich ein ganzes Bild von ihm zu machen.
-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 1. September 2026)
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