Kehrt die Weimarer Republik zurück?
Ein steinreicher Tech-Visionär will in Weimar einen neuen Gesellschaftsplan umsetzen. Zobeir Zeenavand – genannt „Double Z“ – will Demokratie effizienter machen. Gesellschaftliche Mitbestimmung für alle, alles über eine App.
Die Nachricht sorgt für große Emotionen – für Spannung, Vorfreude, Misstrauen, auch Angst. Die Immobilienpreise in Weimar explodieren, weil alle plötzlich in diese Stadt wollen.
Was wird passieren? Eine bessere Demokratie? Eine Spaltung der Gesellschaft?
Inmitten dieser Unsicherheiten kommen drei Frauen zusammen – ihre Mutter und Schwester liegt im Sterben.
Isabelle ist Lehrerin, sie hat einen kleinen Sohn. Ihre Schwester Annika lebt in den USA, hat sich gerade von ihrem Freund getrennt. Dagmar, die Tante, ist Soziologin. Schweigen – das ist die große Stärke der drei, aber nun müssen sie irgendwie ins Gespräch kommen – wegen der Mutter, wegen der Familie und wegen Weimars Zukunft.
„Gesellschaftsspiel“, der Roman von Dora Zwickau, erzählt davon, was passiert, wenn ein reicher Unternehmer mit den Menschen spielen will, ihnen ein Gesellschaftsspiel überhelfen will. Was solche Ankündigungen mit der Gesellschaft macht. Wie Jugendliche darüber denken, wie an der Uni und in Schulen diskutiert wird, welche Auswirkungen das alles hat.
Aber eben auch von einer Familie, die sich an sich nichts zu sagen hat, die sich erst wieder annähern muss.
Auf interessante Weise ist dieser Roman sehr aktuell. Es geht um Trump, um Musk, um reiche Unternehmer, aber auch darum, dass die Demokratie auf der Kippe steht, weil die Menschen ihr nicht mehr vertrauen.
Dass die Geschichte in Sachen Double-Z endet, bevor sie eigentlich richtig losgeht, ist allerdings ein Makel.
Dora Zwickau: Gesellschaftsspiel
Piper, 288 Seiten
7/10
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